Mittwoch, 1. Juni 2011

Die Sache mit der Prinzessinnen-Pasta

Dass im Alltag nach wie vor fleißig gegendert wird, ist ja nichts Neues. In Kinderbekleidungsabteilungen zum Beispiel finden die Mädchen an den entsprechenden Schaufensterpuppen vorwiegend Pinkes, Rotes, Gerüschtes, die Jungs dagegen Blaues, Grünes und Gestreiftes.

Der Trend greift auf noch Essentielleres und Alltäglicheres über. Die Prinzessinnen-Nudeln halten Einzug in die Supermärkte! Kleine Prinzessinnen, Prinzen, Kutschen, Pferdchen, Schühchen, Sternschnuppen und Schlösser zum Essen. Als männliches Angebot werden entsprechend Sponge Bob-Teigwaren auf den Markt geschmissen. Kinderterror am Mittagstisch, wenn sich die Nudeln des Schwesterchens mit denen des Brüderchens vermischen!

Die Form der Nudeln tritt in den Vordergrund und Disyney und Co. eröffnen sich ein neues Marketingsegment. Neben Kaugummis, Popcorn und Schokoladenfrösche tritt jetzt die Gender-Pasta. Grandioso!



Gender-Marketing im Bereich Lebensmittel erlebt in den letzten Jahren einen Aufschwung. Neben die Coke Light für die Frau tritt die Coke Zero für den Mann. Und beide Werbekampagnen spielen mit "Sex sells" und den Stereotypen. Auf der einen Seite die eher passiven Frauen, welche sich in der Mittagspause über den halbnackten Coca Cola-Lieferanten freuen, auf der anderen Seite der Actionheld, dem kein Man(n)över zu hart ist, seitdem er Coke Zero entdeckt hat.

Und es geht noch weiter: Weil das herbe Männerbier für die Frauen ungenießbar ist, wird kurzerhand Eve erfunden - das Bier für die Frau. Ein Traum in rosa, der auch aus Sektgläsern getrunken werden kann. Neben die Informationen zum Alkoholgehalt tritt an prominenter Stelle Input zum Kaloriengehalt, denn das ist, was Frauen interessiert. Schon klar!

Aber es funktioniert ja scheinbar und so ist den Marketingstrateg_innen der Konzerne kaum eine Idee zu blöd, Bedürfnisse zu wecken, die ohne Werbung wohl gar nicht da wären. Aber das ist ja nun wirklich nichts Neues. 
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In ihrem Aufsatz "Light oder Zero?" schrieb Anna Breitenbach im Semesterspiegel eine kleine Einführung in das Thema Gender Marketing mit Literaturverweisen. Der ist in pdf-Form hier zu finden (Seite 22). 

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