Dienstag, 26. Oktober 2010

Die Geschichte des Walkman - Der Walkman ist Geschichte

Der TPS-L2; Quelle: floraberlin.de
In den 1980ern bedeutete der Walkman von Sony eine Revolution auf dem Musikmarkt und vor allem für die Freizeit seiner Nutzer_innen.

Mit einem Walkman konnte endlich überall dort Lieblingsmusik gehört werden, wo sonst nur Alltagsgeräusche vernehmbar waren: im Bus, auf dem Fahrrad oder im Flur der Schule.

1979 wurde der erste erschwinglich Walkman in Japan unter dem klangvollen Namen "TPS-L2" verkauft. Damals gab es noch zwei Kopfhörer-Ausgänge, damit die Hörer_innen ihre Lieblingsmusik auch teilen konnten. Ein Mikrofon-Eingang ermöglichte außerdem eine aktive Nutzung des Walkman. Auch Nachfolgemodelle hatten diese Funktion noch. Henry Rollins hat wohl eine seiner ersten Spoken Words-Veröffentlichungen mit einem Walkman aufgenommen.

Erst in den späten 1980ern musste Sony um sein Monopol fürchten. Panasonic, Aiwa und Toshiba brachten ebenfalls Modelle auf dem Markt. Obwohl der Begriff von Sony geprägt war, setzte sich der Name Walkman für alle portablen Kassettenspieler durch.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Internet Killed The Video Star?

Bei MTV tut sich seit jeher einiges. In den 1980ern war MTV der erste Sender überhaupt, der sich voll und ganz der Musik widmete. Schnell überzeugte das Konzept und wurde schnell um die ganze Welt verbreitet - Amerika, Europa, Asien... inzwischen ist MTV echt überall.

Nach mehr als zehn Jahren MTV Germany geht der TV-Sender jetzt einen Schritt vor. Oder zurück. Woanders hin jedenfalls. Ab Januar 2010 wird aus MTV Pay-TV. Wer zur "I Want My MTV"-Fraktion gehört, wird in Zukunft also zahlen müssen. Wie jüngst auf der Homepage von MTV Deutschland zu lesen war, baut der Sender in Zukunft darauf, dass die Zuschauer entweder für den Sender bezahlen, oder ihre Interessen im Internet bedienen.

Montag, 18. Oktober 2010

Covergirls

Seit Beginn des Jahres 2010 verzichtet die Frauenzeitschrift Brigitte komplett auf professionelle Models auf dem Cover und auch innerhalb des Heftes (Eine Ausnahme bildet die Berichterstattung zu Modeschauen etc.). Das Interesse am neuen Konzept war groß. In sämtlichen Medien wurde diskutiert, Modeschöpfer, Models und sonst wer äußerten sich zu der Idee der Brigitte. Die Kritik erstreckte sich von Beigeisterung bis hin zu Empörung. Die Zeitschrift selbst vermarktet ihre Idee nach wie vor als Erfolg.
 
Quelle

Nur noch normale Frauen auf dem Titelbild einer Zeitschrift mit einer Auflage von knapp 800.000 - ist doch toll! Mag die eine oder der andere denken. Ja sicher, Leser_innen sehen sich nicht mehr mit makellos schönen Models konfrontiert, die eine Kleidergröße tragen, die jenseits von Gut und Böse ist. Was aber blieb, war das Wissen, dass es der Job des Models ist, gut auszusehen, wenig bis nichts zu essen, den ganzen Tag damit zu verbringen, die Haare gebürstet und die Lippen geschminkt zu bekommen. Photoshop tat dann sein Übriges.


Jetzt sind die Models der Brigitte "normale Frauen". Solche, die dann mit 47 drei Kinder zur Welt gebracht haben, nebenher eine Karriere als Staatsanwältin eingeschlagen haben, in der Woche zwei Mal zum Yoga und einmal zum Indonesisch-Kochkurs gehen und nebenher eine glückliche Partnerschaft führen (Die Models werden dem_der Leser_in zum Teil vorgestellt.) Da bleibt dann dem_der Durchschnitssleser_in die Spucke weg.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Männer mit Make-Up

Bowie auf dem Weg zu Ziggy Stardust
People stared at the makeup on his face
Laughed at his long black hair, his animal grace
The boy in the bright blue jeans
Jumped up on the stage
And lady stardust sang his songs
Of darkness and disgrace

And he was allright the band was altogether

Yes he was allright the song went on forever:
And he was awful nice
Really quite out of sight
And he sang all night long

David Bowie - Lady Stardust



Männer mit Make-Up sind in der Popkultur nichts Neues. Schon  zu Little Richards Bühnenoutfit gehörte eine Portion Mascara und spätestens seit David Bowie und vielleicht Ozzy Osbourne kräht kein Hahn mehr danach, wenn ein männlicher Musiker im Musikvideo Make-Up trägt.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Brustfrust

Es ist ja so eine Sache mit den Brüsten. Früher oder später macht sich wohl jede Frau Gedanken um eine Busen-Verpackung. Sei es des "Sich-erwachse-fühlen-Wollens" wegen oder aus "Schönheitsgründen" oder wegen der Schwerkraft.

Brüste können aber nicht einfach nur Brüste sein wie sie eben sind: mal groß, mal klein, rund, spitz, gleichmäßig und unterschiedlich. Brüste werden in Form gebracht von Busen-Verpackungen. Und dann sehen sie irgendwie alle gleich aus, dank Push-Up-BHs und Wonderbras und wie sie sonst so heißen. Eine Gleichschaltung der Brüste. Sie sind dann möglichst prall und sehen unter T-Shirt und Bluse aus, als wären sie immer gleich. Brustwarzen sind dann auch keine mehr zu sehen, ob es warm ist oder kalt. 

Der C&A-Onlineshop für Mädchen
Schlimm genug, dass erwachsene Frauen sich diesem Stress aussetzen, weil es sich so etabliert hat. (Ja, das BH-Verbrennen für die weibliche Freiheit scheint schon lange vergessen). Auch Mädchen und junge Frauen verpacken ihre Brüste in Büstenhaltern mit Pads, also Verstärkungen und Formgebungen. Bei Karstadt, C&A und in anderen Kinderabteilungen finden sich "sexy" Wäschesets für die Kleinen. Absurd, dass schon junge Mädchen, von C&A mit "Kids" umschrieben, auf eine bestimmte Vorstellung von Körpern gedrillt werden. Es wird nicht die natürliche Brust verpackt, das was da ist, oder eben nicht da ist, wird gefpormt und vergrößert, als ob das einen schönen Menschen ausmachen würde. (Keine Frage, wenn ein junges Mädchen tatsächlich Brüste hat, die gestützt werden müssen, ist es für dieses junge Mädchen sicher angenehmer in der Jugendabteilung einzukaufen, als bei den Damen.)

Die definierten "Idealbrüste" gehen meistens an der Realität vorbei. Brüste sind eben nicht immer groß und nicht immer prall und nicht immer gleich.


 


Freitag, 8. Oktober 2010

Heaven To Hell von David LaChapelle

LaChapelle: Heaven To Hell
David LaChapelle zitiert klassische Gemälde, popkulturelle Phänomene, Werbebilder, Filme. Er etabliert Klischees und durchbricht sie zugleich, spielt mit Sex und Gender, mit Körpern, mit Rollenerwartungen. Er photographiert Models, Künstler und Unbekannte. Sie sind angezogen, nackt und irgendwo dazwischen. "Heaven To Hell" ist LaChapelles dritter Photoband.

Es scheint, als würden sich die Stars darum reißen, von LaChapelle abgelichtet zu werden. Leonardo di Caprio, Sarah Jessica Parker, Brittney Spears und Michael Jackson posieren vor seiner Linse und scheinen seinen Ideen und Assoziationen gegenüber ziemlich offen zu sein. Mal gottgleich (Michael Jackson), mal als Toyboy inszeniert (Leo di Caprio), sie scheinen nach seiner Pfeife zu tanzen.

Montag, 4. Oktober 2010

East Düsseldorf unter Regie von Oliver Krietsch-Matzura

Nein, Theater interaktiv erleben und erlaufen ist für die Theaterszene sicher nichts Neues. Für mich aber schon! East Düsseldorf, eines der Projekte von Drama Köln e.V., ist so ein Stück, das nicht von einem Klappsessel eines Theatersaals aus betrachtet werden will. 

Treffpunkt ist eine Bahnstation. Dann: Eintritt zahlen in die inszenierte Welt um East Düsseldorf. East Düsseldorf, das ist eine Analogie zur DDR. Warum Düsseldorf? Weil da alles anders ist, als im westlichen Köln? Vielleicht auch, weil die Uraufführung des Stücks einst in Düsseldorf stattfand. 

An der Bahnstation werden alle Besucher_innen mit einem Fragebogen ausgestattet, der die sozialistische Gesinnung überprüfen soll. Dazu gibt es einen Ausweis für die kommunistische, strikt sozialistisch organisierte Welt. An Kontrollpunkten werden Stempel eingesammelt und schließlich ein VEB-Hörgerät. Aus den Kopfhörern sprechen Zeitzeug_innen der ehemaligen DDR und irgendwann geht das Stück los. Aus den Zeitzeug_innen wird eine Sprecherin. Der Körper zur Stimme rennt die Straße entlang. Immer wieder. Und schon ist das Stück in vollem Gange und das Publikum läuft mit.