Sonntag, 22. Dezember 2013

#SayMyName 22: Goldust - Tamara

Goldust - Thirst
Eigentlich dachte ich, Tamara sei ein eher selten besungener Frauenname. Aber weit gefehlt! Juliana Hatfield, die mal bei Some Girls gespielt hat, hat Tamara besungen. The Queers haben einen Song über Tamara gesungen. Und in meiner Plattensammlung und meinem Freundeskreis wird auch eine Tamara besungen. Auf  der neusten Goldust-LP Thirst (2013) findet sich ein Tamara-Song. 

Und während Tamara bei den Queers angeschwärmt wird ("Tamara is a punk and I wish she was my girl"), fällt ihr Name im Goldust-Song gar nicht. Stattdessen finden sich textliche Smiths-Zitate und Verweise auf die Talking Heads. 

Samstag, 21. Dezember 2013

#SayMyName 21: Clorox Girls - Eva Braun

Clorox Girls - J'aime les filles
Clorox Girls heißt die Band, Eva Braun heißt der Song. Aber weder sind die Clorox Girls Frauen, noch handelt der Song direkt von Eva Braun. Vielmehr geht es um den nie geborenen Sohn von Eva Braun: "His daddy’s name was Adolf / His mother’s Eva Braun / He was headed for the mortuary / Because he’s a saving son / […] / He moved away from New York / Down the Tigris and the Nile / He would greet his humble hosts / With a handshake and a smile." Lyrics, die sich nicht so ganz erschließen und auch nicht so recht zwischen die anderen Songs der LP passen wollen, deren Textzeilen eher cheesy daher kommen ("Panic and confusion fill my head / I said I would die for you / So now I’m dead" in "Telephone" oder "Every morning you are not here / Every night I tremble out of fear / I’ve got to get right out of here / Because you are my world / You’re my atmosphere" in "Straight to my heart").

Freitag, 20. Dezember 2013

#SayMyName 20: Claudia Robot - Scherbenlilli

Dass es in meiner Sammlung auch ein bisschen NDW-Kram gibt, dürfte spätestens seit dem Trio-Post klar sein. Trio sind auch mit auf dem Sampler, auf dem ich Claudia Robots Scherbenlilli gefunden habe. Und Abwärts. Und Palais Schaumburg. Und und und. Der Sampler hat keinen Titel und ich habe ihn, wie die Foxy Brown-LP, für drei, vier Euro in einem Amsterdamer Plattenladen gefunden.

Claudia Robot ist Künstlerinnen- und Bandname zugleich. Scherbenlilli ist einer der bekannteren Songs der österreichischen Band und wurde 1982 als Single und auf der LP Alarmsignal veröffentlicht. "Geh mir aus dem Weg / Ich bin die Scherbenlilli", will ich auch manchmal singen, wenn ich wieder Mal ein Eisteeglas zerdeppere.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

#SayMyName 19: Hüsker Dü - Diane

Hüsker Dü - Metal Circus
Nachdem ich gestern mal wieder mit dem Bloggen ausgesetzt habe, gibt es heute einen etwas schwierigeren Song. Schwieriger deshalb, weil die besungene Diane zur Protagonistin dieses Hüsker Dü-Songs wurde, weil sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. 

Hüsker Dü veröffentlichen den Song auf ihrer Metal Circus EP 1983, geschrieben haben sie den Song aber schon drei Jahre zuvor. Er handelt von der Entführung und dem Mord an Diane Edwards, einer Frau, die in St. Paul, Minneapolis, also der Heimatstadt von Hüsker Dü, lebte. Der Intro verriet Sänger und Gitarrist Grant Hart mehr zur Entstehungsgeschichte von Diane: "Eines Abends spielte ich bei einem Soundcheck Greg Nortons Bass und entwickelte die Grundstruktur des Songs. Nichts Schwieriges. Nur drei Akkorde, die sich immer wiederholten. Jeder konnte das Stück lernen. Sogar Greg Norton. Zurück im Backstage-Raum schrieb ich den Text und wir spielten den Song noch am gleichen Abend, an dem er geschrieben wurde, live."

Dienstag, 17. Dezember 2013

#SayMyName 17: Leonard Cohen - Suzanne

Leonard Cohen - Greatest Hits
Mit Suzanne besingt Leonard Cohen mal wieder eine reale Person. 1966 schreibt er das gleichnamige Gedicht für die Tänzerin und Beatnik-Muse Suzanne Verdal. Er ist dann auch nicht der Erste, der die Worte vertont. Die Folksängerin Judy Collins ist schneller. 1967 schließlich singt auch Cohen den Song für seine Debüt-LP Songs of Leonard Cohen.

Der Song dürfte einer der meistgecoverten Cohen-Songs überhaupt sein. Neil Diamond, Nana Mouskouri, Sylvie Vartan, Nina Simone und viele, viele andere haben Suzanne gesungen und Suzanne besungen: "Suzanne takes you down to her place by the river / You can hear the boats go by, you can spend the night forever / And you know that she's half crazy and that's why you want to be there".

Montag, 16. Dezember 2013

#SayMyName 16: Foxy Brown - Foxy's Bells

Foxy Bron - Il Na Na
Nachdem ich gestern einen lazy Sunday nach dem Motto "Sag alles ab" eingelegt habe, geht's heute weiter mit #SayMyName. Und zwar wieder mir einer Frau, die über sich selbst singt, wie schon Prima Nina. Naja, eigentlich singt Foxy Brown nicht. Sie tut das, was sie viel besser kann, sie rappt. 

Die Platte habe ich mal günstig in einem Second Hand-Plattenladen an der Prinsengracht in Amsterdam geschossen und sie seitdem - ehrlich gesagt - gar nicht mal so oft gehört. Bei anderen muss das anders gewesen sein: Ill Na Na (1996) ist Foxy Browns erste Solo-LP, die sich in den USA über eine Millionen Mal verkaufte. 

Samstag, 14. Dezember 2013

#SayMyName 14: Elliot Smith - Talking to Mary

Elliot Smith - New Moon
Die LP New Moon ist vier Jahre nach Elliot Smiths Tod auf dem Label Kill Rock Stars (aus Olympia, Washington) erschienen und enthält bis dahin unveröffentlichtes Material. Einer der posthum releasten Titel ist Talking to Mary.

Gewohnt ruhig besingt Elliot Smith hier Mary: "Talking to Mary, you know you don't have to shout / She can hear what you're thinking like you're saying it right out loud". Im Song Pretty Mary K taucht der Name wieder auf. Beide Marys sind irgendwann weg. In Talking to Mary heißt es: "One day she'll go, I told you so", in Pretty Mary K wird nach ihr gefragt: "Pretty Mary K / Have you seen her?".


Freitag, 13. Dezember 2013

#SayMyName 13: Bikini Kill - For Tammy Rae

Bikini Kill - Pussy Whipped
Tammy Rae Carland ist inzwischen Professorin für Fine Arts am California College of the Arts. Als der Song von Bikini Kill geschrieben wurde, dürfte sie aber noch in Olympia, Washington gewesen sein. Da hat sie in den 1980er Jahren eine unabhängige Kunstgallerie miteröffnet, in der auch Kathleen Hanna ein uns aus ging. 

Zines, Photos, Videos sind der kreative Output von Tammy Rae. Auch ein queeres Independent-Label hat sie gegründet. Auf Mr. Lady Records sind unter anderem Sachen von Le Tigre und The Butchies rausgekommen.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

#SayMyName 12: Morrissey - Margaret on the Guillotine

Morrissey - Viva Hate
Morrissey veröffentlicht Margaret on the Guillotine auf seiner ersten Solo-LP nach dem Ende der Smiths. Viva Hate (1988) heißt die LP. Die Lyrics des Songs sind denkbar simpel: "The kind people / Have a wonderful dream / Margaret on the guillotin". 

Schon 1988 sorgte der Song für eine kleine Kontroverse, weil vermutet wurde, dass mit der Margaret im Song die Margaret im Paralment gemeint sein könnte. Margaret Thatcher regierte von stand von 1979 bis 1990 der konservativen Regierung Englands vor und machte sich nicht nur in Pop-Kreisen unbeliebt. Der Thatchersimus, der unter anderem für einen runtergefahrenen Wohlfahrtsstaat und für einen traditionellen Patriotismus stand, stand den Ansichten vieler Pop-Protagonist_innen entgegen. So auch denen Morrisseys.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

#SayMyName 11: Regulations - Anna's Eyes

Regulations - S/T
Ja, irgendwie mag ich Regulations echt gern. Ein Song der Band ist sogar namensgebend für den Blog. Und Anna's Eyes ist ein Song der Schweden mit Frauennamen drin. Klar, dass der hier vorgestellt werden muss.

Ob Anna's Eyes eine (tragische) Liebesgeschichte ist, die einen unglücklich Verliebten in den Suizid treibt, oder ob da ein paranoider Mörder seine Geschichte erzählt, ist nicht so ganz auszumachen (auch, wenn die zweite Variante wohl wahrscheinlicher ist): "I got nowhere to turn / I can't escape / She's in my mind / Got me paralyzed." So oder so: Der Song ist ein Ohrwurm, wie überhaupt ziemlich viele Songs der Regulations Ohrwürmer sind. Gibt Schlimmeres!

Dienstag, 10. Dezember 2013

#SayMyName 10: Walking Concert - Audrey

Wer Walter Schreifels mal live erlebt hat, oder mal zwei, drei Sätze mit ihm gesprochen hat, will ihn wahrscheinlich einpacken, in den Schrank stellen und immer dann die Schranktüren öffnen, wenn die Laune mal nicht ganz so gut ist. So geht es mir jedenfalls. 

Youth of Today, Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools, sein Solo-Kram und eben Walking Concert... der gute Mann hat wirklich wichtige, mindestens aber gute Musik gemacht und macht sie noch. 

Montag, 9. Dezember 2013

#SayMyName 9: Nina Hagen - Prima Nina in Ekstasy

Nina Hagen: In Ekstasy
Es gibt auch Frauen, die gleich über sich selbst singen. Nina Hagen ist so eine. Auf ihrer LP Nina Hagen in Ekstasy (das ist die englische Version der Platte Nina Hagen in Ekstase, beide 1985) singt sie Prima Nina in Ekstasy. Der Song ist zwar recht punky, was den Gesang angeht, der Beat ist aber ein poppiger HipHop-Beat. Thematisiert Nina Hagen auch beides im Text: "I'm the mother of punk so what the funk / [...] I think I'm top 'cos I know how to hipp-hopp hipp-hopp don't stop". 

Der Song ist schlicht ein bisschen drüber. Gekrächze wechselt sich mit in Kinderreim-Sing-Sang-gesungenen Passagen ab. Was aber klar ist: Ganz in HipHop-Tradition ist Nina Prima Ballerina absolut überzeugt von sich. Das knallebunte Cover ist nur die logische Konsequenz der knallebunten Songs.

Sonntag, 8. Dezember 2013

#SayMyName 8: Seed of Pain - Aurora

Aurora heißt "Morgenröte" auf Latein, bedeutet aber mehr als das. Aurora ist nicht nur das besondere Licht bei Tagesanbruch, Aurora ist mythologisch auch die römische Entsprechung der griechischen Göttin Eos, Schwester des Sonnengottes und der Mondgöttin, ein Zwischenwesen also. 

Wenn von Aurora die Rede ist, schwingt immer beides mit: die mythologische Figur und ihre poetische Entsprechung, egal, ob Björk in "Vespertine" von ihr singt, ob die Foo Fighters von ihr singen, oder in meiner Sammlung eben Seed of Pain, eine mir lieb gewordene Post Punk-Band aus Luzern. Aurora ist auf deren zweitem Album Red Suns erschienen.

Samstag, 7. Dezember 2013

#SayMyName 7: Lady Gaga - Bloody Mary

Lady Gaga: Born This Way
Zugegeben, Bloody Mary ist einer der lahmeren Songs auf Lady Gagas LP Born This Way. Aber Judas und Scheiße und all die Hits tragen Männernamen oder Schimpfwörter im Titel und keinen Frauennamen. Auf Art Pop sind dann wieder ein paar vertreten... Venus, Donatella, Mary Jane Holland... aber die Vinyl-Version des Albums ist erst für Ende Dezember angekündigt und solange sie sich nicht in meiner Sammlung befindet, gehört sie nicht in die #SayMyName-Songvorstellungen.

Freitag, 6. Dezember 2013

#SayMyName 6: Trio - Anna Lassmichrein Lassmichraus

Trio: Bye Bye und Anna Lassmichrein Lassmichraus-Single
Diesen Song konnte ich schon auswendig, bevor ich überhaupt ganze Sätze sprechen konnte. Gut, das ist jetzt auch nicht so schwer, der Text ist nicht besonders kompliziert. Und wenn die Familie ihn vorsingt, ist er auch schnell drin im Hirn (und vielleicht ein bisschen im Herzen). "Anna - oh Anna!" Berta, Karla, Dieter und Peter seien an dieser Stelle nicht verschwiegen, aber der Song heißt nun Mal Anna. Wie ich.

1982 veröffentlichen Trio den Hit als Single. Der Song besteht nur aus Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Hat gereicht für Platz drei der deutschen Charts. Insgesamt war "Anna Lassmichrein Lassmichraus" 22 Wochen in den deutschen Charts. 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

#SayMyName 5: Lifetime - Francie Nolan

Lifetime: Jersey's Best Dancers
New Jersey, das lässt mich an die Sopranos (die Serie spielt da) denken und an Bruce Springsteen (der wurde da geboren) und an Lifetime (die kommen da her). Lifetime haben 1997 die LP Jersey's Best Dancers herausgebracht (die dritte). Nicht mal 24 Minuten dauert das ganze Ding und zwei Songs haben Frauennamen im Titel: Hey Caterine und Francie Nolan. 

Letztere ist eine Romanfigur, die Betty Smith 1943 in ihrem Roman A Tree Grows in Brooklyn ins Leben gerufen hat. Der Roman ist in fünf Teile aufgeteilt und spielt in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Francie Nolan flüchtet aus der harten Armutsrealität, in der sie lebt, indem sie liest und sich in imaginäre Welten flüchtet. Nach einigen harten Jahren, sie verdingt sich unter anderem als Fabrikarbeiterin, bekommt sie sogar die Möglichkeit, zu studieren.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

#SayMyName 4: Pixies - Velouria

Bossanova LP von The Pixies
(Preisaufkleber auf LP-Hüllen sind scheiße!)
Die Pixies haben allein auf der LP Bossanova (1990) diverse Songs mit Frauennamen im Titel: Cecilia Ann, Allison, Ana, (Havalina?) und eben Velouria. Und weil Velouria das größte Ohrwurmpotential hat, hab ich mich für diesen Song entschieden (vielleicht schiebe ich einen der anderen zu einem späteren Zeitpunkt nach).

Ja, so ganz klassisch ist der Name wohl nicht und er erinnert vielleicht ein bisschen an Velours, vielleicht ist es auch nur ein Kosename? Jedenfalls wird eine Frau besungen: "My Velouria / Even I'll adore you". Und die Liebe soll für die Ewigkeit dauern. Händchenhalten, Spaziergänge am kalifornischen Strand... das volle Programm!

Dienstag, 3. Dezember 2013

#SayMyName 3: Julie Ruin - Tania

Julie Ruin LP
Julie Ruin ist ja das Musikprojekt, das Kathleen Hanna quasi zwischen Bikini Kill und Le Tigre allein in ihrem Schlafzimmer zum Leben erweckt. Die Julie Ruin-LP erscheint 1997. Auf der LP befindet sich auch ein Song mit einem Frauennamen als Titel: Tania ist der vierte Song von insgesamt 15. 

Die Lyrics zum Song sind recht kryptisch. Tania ist die unsichtbare Freundin der Sprecherin, die ihr irgendwie dabei hilft, mit einer schlechten Erfahrung mit einem Typen klarzukommen: "I don't know why / He didn't do it right [...] She holds my hand she is my / Invisible friend / She holds my hand she is my / Only Fucking Friend / Tania / Tania".

Montag, 2. Dezember 2013

#SayMyName 2: The Clash - Janie Jones

The Clash von The Clash
1977 bringen The Clash ihr gleichnamiges Debütalbum raus. 4000 Pfund hat die Produktion gekostet und hey, das war eine gute Investition. Schon auf dem ersten Album der englischen Punkband finden sich Hits, Hits, Hits: "White Riot", "London's Burning", "I'm So Bored In The USA". Und einer der Songs trägt einen Frauennamen: Janie Jones. 

Hinter diesem Namen verbirgt sich aber nicht irgendeine virtuelle Frau. Janie Jones ist der Künstlerinnenname einer englischen Sängerin, die in den 1960er und 1970er Jahren für den einen oder anderen Skandal sorgte. Janie Jones erschien etwa 1964 "oben ohne" zur Filmpremiere von London in the Raw, einer Doku über die Stripclubs der Stadt. Außerdem hat sie eine Gefängnisstrafe abgesessen, der Vorwurf: "controlling prostitutes".

Sonntag, 1. Dezember 2013

#SayMyName 1: Belle & Sebastian - Mary Jo

Tigermilk von Belle and Sebastian
#SayMyName heißt der diesjährige DifferentNeeds-Adventskalender. Es geht um Songs mit Frauennamen im Titel, die ich in meiner Plattensammlung aufgetan habe. Nicht mehr, nicht weniger. Belle and Sebastian machen den Anfang.

Auf der ersten Belle and Sebastian LP Tigermilk (1996) besingt Stuart Murdoch Mary Jo. Mary Jo ist eine Frau, die noch darauf wartet, dass ihr Leben richtig losgeht, obwohl sie schon viel hinter sich hat. Mary Jo trinkt Tee und sie trinkt Gin, sie wünscht sich Zigaretten und "no one can guess / What you've been through". Für mehr als Fernsehen reicht ihre Energie nicht, "Well who could blame her if she sleeps?" In ihren Träumen ist die Welt in Ordnung.