Freitag, 8. Oktober 2010

Heaven To Hell von David LaChapelle

LaChapelle: Heaven To Hell
David LaChapelle zitiert klassische Gemälde, popkulturelle Phänomene, Werbebilder, Filme. Er etabliert Klischees und durchbricht sie zugleich, spielt mit Sex und Gender, mit Körpern, mit Rollenerwartungen. Er photographiert Models, Künstler und Unbekannte. Sie sind angezogen, nackt und irgendwo dazwischen. "Heaven To Hell" ist LaChapelles dritter Photoband.

Es scheint, als würden sich die Stars darum reißen, von LaChapelle abgelichtet zu werden. Leonardo di Caprio, Sarah Jessica Parker, Brittney Spears und Michael Jackson posieren vor seiner Linse und scheinen seinen Ideen und Assoziationen gegenüber ziemlich offen zu sein. Mal gottgleich (Michael Jackson), mal als Toyboy inszeniert (Leo di Caprio), sie scheinen nach seiner Pfeife zu tanzen.


LaChapelle: Have It Your Way
Viele seiner Bilder leben von kommerzialisierten Figuren oder Personen und Themen. Dennoch nimmt er sich eine gewisse Konsumkritik heraus, wenn zum Beispiel die Vegetarierin Pamela Anderson im Photo "Have It Your Way" mit Ronald McDonald rumspaßt, der ekelhafter kaum sein könnte. Mit dem "Death By Hamburger"-Bild im Hintergrund wird seine Meinung zu Fastfood-Ketten erst Recht deutlich.
LaChapelle: Breastfeeding
Die meisten Photos der Stars sind allerdings zahm im Gegensatz zu dem, was LaChapelle sonst so anstellt. Die Photos schockieren und durchbrechen Sehgewohnheiten. Er inszeniert Frauen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, neben dicken Männern, er lässt die Transsexuelle Amanda Lepore Milch aus ihrer Brust trinken und lässt David Beckham endlich so schwul posieren, wie es die britische Yellow Press seit Jahren gern sehen will.

Der gesamte Bildband repräsentiert eine sexualisierte Öffentlichkeit, in welcher nichts mehr ein Tabu zu sein scheint. Inwiefern das zutrifft hängt sicher von der Perspektive der Leser_in ab. Es ist jedenfalls nicht auszuschließen, dass sich der eine oder die andere überfordert fühlt.

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