Freitag, 14. September 2012

Brigitte und der Perlenhort von Aisha Franz

In Zukunft werde ich beim Aufschnappen des Namens "Brigitte" nicht mehr ausschließlich an die gleichnamige deutschsprachige Frauenzeitschrift oder an die französische Ikone Brigitte Bardot denken. Nein, dank Aisha Franz hat sich mein Brigitte-Paradigma um eine Hunde-Geheimagentin erweitert.

Schon im Welpenalter muss Brigitte auf eigenen Beinen stehen. Auf zweien, wohlgemerkt. Denn Brigitte ist keine normale Hündin. Brigitte ist zu Höherem bestimmt. Sie arbeitet für den Geheimdienst. Ihre einzige Schwäche, die Liebe, versucht sie mit "Love Pills" in Schach zu halten.

Ihre Aufgabe: "Sie soll die 'Margarita', eine sagenumrankte Perlenmuschen von unschätzbarem Wert, vor den gierigen Händen eines Mafia-Bosses bewahren", wie es auf dem Umschlag heißt. 

Freitag, 7. September 2012

Interview mit enter_the_gap!


Nachdem die SlutWalks 2011 weltweit für Furore und bunte, feministische Sommer gesorgt haben, geht es in vielen Städten auch in diesem Jahr weiter. In Toronto, Washington DC und Münster zum Beispiel demonstrierten die Gegner_innen von sexualisierter Gewalt und Vergewaltigungsmythen schon vor Wochen für Selbstbestimmung und in Berlin geht es am 15. September los (Das Organisations-Team sucht noch Helfer_innen... mehr Infos hier)! 

Auch in Hamburg geht es in diesem Jahr wieder für (sexuelle) Selbstbestimmung auf die Straße. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Hamburger_innen in diesem Jahr nicht mehr unter dem Label "SlutWalk" laufen und auch nicht nur laufen, sondern mehr sein wollen, als nur eine "sexy" Demo! "enter_the_gap!" ist hier gleichsam Motto und Aufforderung! In dieser Woche fanden und finden tolle Aktionen statt und am morgigen Samstag geht es mit der Demo los. Vorab das Bündnis ein paar Fragen beantwortet...

differentneeds: 2011 haben die SlutWalks weltweit mehrere Tausend Menschen auf die Straßen gehen und gegen Sexismus, sexualisierte Gewalt und Opfermythen und für (sexuelle) Selbstbestimmung demonstrieren lassen. Ein Teil des Erfolgs war auch, dass alle Aktionen unter einem Label, nämlich dem des SlutWalks, als zusammenhängend und weltumspannend wahrgenommen werden konnten. Warum verabschiedet ihr euch in diesem Jahr dennoch von dem Label „SlutWalk“? 

enter_the_gap: Wir stehen immer noch voll und ganz hinter diesen Grundsätzen, möchten uns aber auch mit Kritik die nach dem SlutWalk laut wurde, auseinandersetzen. So haben zum Beispiel Black Women in den USA einen offenen Brief geschrieben. In diesem wird kritisiert, dass die positive Neubesetzung des Begriffs ’slut‘ im US-amerikanischen Kontext nur für weiße Frauen funktioniert. Durch Erfahrungen im Kolonialismus und durch das von Sklaverei entstandene Bild von Schwarzer, weiblicher Sexualität haben schwarze Frauen einen anderen Bezug zum Wort ’slut‘ als weiße  Frauen. Eine positive Aneignung vom Begriff ’slut‘ ist nicht möglich, solange Begriffe wie 'ho‘ noch alltägliche, entmenschlichende Zuschreibungen sind.
Auch in Hamburg haben wir das Konzept SlutWalk im letzten Jahr übernommen und unterstützt, weshalb wir den Brief als Kritik an uns angenommen haben. Nicht nur aus den USA, sondern auch aus Deutschland gab es Kritik an SlutWalks. Auch hier ging es darum, dass diese Idee nicht allen Menschen zugänglich ist und Perspektiven ausgeblendet und damit unsichtbar gemacht werden. Das zeigt, dass bei der  Organisation des SlutWalks das eigene, weiße Privileg, sich diesen  Begriff aneignen, bzw. ihn dekonstruieren zu können, nicht hinterfragt  wurde. Wir haben damit Ausschlüsse produziert und uns zu sehr auf unsere eigenen Erfahrungen und Probleme mit Sexismus konzentriert. 
Das weltweite Label hat natürlich seine Vorteile, weil damit ein Bekanntheitsgrad erreicht war und viel Mobilisierung gar nicht nötig war, aber es ist auch schwierig auf einen solchen "Zug" aufzuspringen, weil eigene Inhalte verschwinden. Auch letztes Jahr haben wir schon mehr zu sagen gehabt als, "wir wollen gerne sexy sein dürfen, bitte", aber das wurde vor allem von der Presse gerne übersehen, denn es war spannender "Schlampen" beim Anziehen zu filmen. Sexismus ist ein unangenehmes Thema, was sich erst wieder vermarkten lässt, wenn man dann doch sexistisch reduzierte Bilder von Brüsten zeigen kann. Das hat uns sehr geärgert und auch das ist ein Grund, nicht mehr unter dem Label zu laufen. Die Presse ist nicht alles und es war schön eine weltweite Solidarität zu spüren und diese überall auf die Straße zu tragen, aber unser Kampf geht weiter und ist alltäglich und nicht ein Partywalk einmal im Jahr und alles bleibt wie es war.