In Zukunft werde ich beim Aufschnappen des Namens "Brigitte" nicht mehr ausschließlich an die gleichnamige deutschsprachige Frauenzeitschrift oder an die französische Ikone Brigitte Bardot denken. Nein, dank Aisha Franz hat sich mein Brigitte-Paradigma um eine Hunde-Geheimagentin erweitert.
Schon im Welpenalter muss Brigitte auf eigenen Beinen stehen. Auf zweien, wohlgemerkt. Denn Brigitte ist keine normale Hündin. Brigitte ist zu Höherem bestimmt. Sie arbeitet für den Geheimdienst. Ihre einzige Schwäche, die Liebe, versucht sie mit "Love Pills" in Schach zu halten.
Ihre Aufgabe: "Sie soll die 'Margarita', eine sagenumrankte Perlenmuschen von unschätzbarem Wert, vor den gierigen Händen eines Mafia-Bosses bewahren", wie es auf dem Umschlag heißt.
Während dieser Mission erlebt Brigitte allerhand Abenteuer, die oft an klassische Agent_innengeschichten angelehnt sind. Geheime Nachrichten zerstören sich nach dem Lesen selbst, Verkleidungen gehören quasi zum guten Ton und auch die Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Dass Brigitte dabei manchmal eher an ein Bond-Girl als an eine Agentin denken lässt, stört schon.
Aisha Franz blättert durch "Brigitte". |
Dennoch kreist auch diese Graphic Novel von Aisha Franz, wie auch schon ihr Debüt "Alien" , wieder um das Frausein und die weiblich konnotierten Themen Fruchtbarkeit und Schwangerschaft. Das sind die Kontexte, die Brigitte immer wieder lähmen. Ein Ausweg findet sich in "Brigitte und der Perlenhort" nicht so recht. Aber der Titel verspricht Fortsetzungen, in denen dann sicher vieles denkbar ist.
Die Zeichnungen wirken, wie auch schon in "Alien", weich. Dieses Mal arbeitet Aisha Franz mit recht vielen Zwischentiteln, welche die Orientierung innerhalb der Geschichte erleichtern. Zeitsprünge erlauben es, nach und nach weiter in die Biographie der Protagonistin einzusteigen. Collagenartige Einwürfe in Form von Muschelphotos und Schreibmaschinenschrift bringen gestalterisch eine spannende Note zwischen und in die Panels.
Nach dem Außerirdischen-Thema widmet sich Aisha Franz jetzt also den Geheimagent_innen. Und dass die Zeichnerin wirklich Spaß an dem Thema hat, zeigte wohl auch ihr Auftritt zur Buchpräsentation im entsprechenden Outfit, wie von Elise Graton in der taz beschrieben wurde. Weitere (pop-)kulturelle Verweise finden sich in "Brigitte", wenn auch dieses Mal weniger offensichtlich als in "Alien".
"Brigitte" ist die zweite Graphic Novel von Aisha Franz und wiederum im Hause Reprodukt erschienen (wieder auf ganz tollem Papier, übrigens). Und auch, wenn mir dieses Comic nicht so gut gefallen hat, wie der Erstling - ich bin gespannt darauf, wie es mit Brigitte weitergeht... Potential hat die furchtlose Hundedame allemal!
Aisha Franz' Hand mit ihrer zweiten Graphic Novel |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen