Es ist noch gar nicht so lange her, dass die erste Ausgabe des Magazinprojekts Die Preziöse erschienen ist. Im Mai erschien die Nummer, die ich auch hier im Blog besprochen habe. Kurzer Recap: Auf 112 Seiten fand sich eine bunte Mischung aus Themen und Schreibstilen für Leser_innen mit verschiedenem Vorwissen, allesamt dem Untertitel "queeres Gesellschaftsmagazin" unterzuordnen. Der Eindruck schwankte zwischen DIY-Zine und professionellem (nicht glänzendem) Hochglanzmagazin aus dem Bahnhofsbuchhandel.
Und das fand ich grad gut, Die Preziöse war im Bahnhofsbuchhandel verfügbar. Ja, richtig - war. Inzwischen ist die zweite Ausgabe erschienen und sie fand den Weg zu mir dieses Mal per Post. In den Bahnhöfen der Welt ist Die Preziöse leider nicht mehr verfügbar. Was viele nicht wissen: Der Bahnhofsbuchhandel fordert feste Zusagen für Veröffentlichungstermine und auch ganz gut Geld, damit die Zeitschrift zum Verkauf angeboten werden kann. Das sind Voraussetzungen, die vor allem für kleine Magazine nicht leicht erfüllbar sind. Und so gibt es manche Magazine von vornherein nur im gut sortierten Fachhandel oder online... und Die Preziöse muss jetzt leider den Schritt zurück gehen und sich ebenfalls auf andere Vertriebswege konzentrieren. (Am einfachsten ist das Magazin sicher über die eigene Homepage zu beziehen, dort können auch Abos abgeschlossen werden.)
Dass der Rückzug aus den Bahnhofsbuchhandlungen aber rein gar nichts mit einem Qualitätsverlust zu tun hat, muss ich betonen! Im Gegenteil! Die Preziöse ist gewachsen seit der letzten Ausgabe (zwar nicht physisch, da hat eher eine Verkleinerung stattgefunden, aber doch inhaltlich). Auf 80 Seiten finden sich wieder allerhand Gesellschaftsthemen, die queer verstanden oder eingeordnet werden. Körper(disziplin), Trans*-Aktionen in München, Crafting-Interventionen im öffentlichen Raum, ein cooles Austra-Interview, nachhaltige Kleidung, Literatinnen aus der DDR... die Themenvielfalt ist wieder gelungen, die Qualität der Texte (und des Lektorats) hat sich gesteigert. Wiederum findet sich im Heft eine Mischung aus eher wissenschaftlichen Texten, journalistischen und solchen, die als Erfahrungsberichte gelten können. Genug zum Schmökern für alle also!
Werbung ist immer noch keine im Heft. Und obwohl es ziemlich erholsam ist, mal nicht von Werbung zugespamt zu werden, wünsche ich den Preziösen ein paar Werbepartner_innen. Ich nehme an, dass es sonst mit der Produktion eines physischen Magazins auf lange Sicht schwierig werden könnte.
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