Bei Rotopolpress in Kassel passiert viel Schönes. Die kiin-Zinesters Kirsten Carina und Ines Christine haben da eine Heimat, Comics erscheinen, Papierspiele werden vertrieben, Ausstellungen organisiert. Und obwohl die Verlags-Chef_innen selbst Absolvent_innen der Kunsthochschule Kassel sind, ist eine Verbindung zum Illustrationsstudiengang dort sicher keine Voraussetzung, um bei Rotopol unterzukommen. Schaden tut es aber sicher auch nicht. Es finden sich viele Kasseler Illustrator_innen im Verlagsprogramm.
So auch Nina Kaun, die 2011 ihren Abschluss in Visueller Kommunikation gemacht hat. Noch während ihrer Studienzeit hat sie "Auf, auf und davon" geschrieben und illustriert.
In zwei Erzählsträngen berichtet die Erzählerin in anekdotenhaften Worten und dramatischen Bildern von unverhofften Trennungen. Die Kindheitserinnerung an den geliebten Vogel ist dabei nicht weniger tragisch, als die Geschichte um eine endende Liebe.
Die Trennlinien zwischen beiden Erzählsträngen verwischen sowohl in der Schriftsprache, als auch in der Bildsprache. Und Herzschmerz herrscht hier wie da.
Nina Kaun kommt mit wenigen Blei- und Buntstiftfarben aus. Trotzdem wird das Auge nicht müde, alles genau zu betrachten, Tiere, die sich verstecken zu entdecken, Zusammenhänge zu erschließen.
"Auf, auf und davon" ist inzwischen schon in der dritten Auflage. Eine Besonderheit macht die Dreisprachigkeit aus. Aber keine Sorge: Unübersichtlich wird es nicht, weil die englische und die französische Übersetzung nachgereicht werden. Auch ohne den direkten Bezug zu den Bildern dürften die Worte ihre Wirkung zeigen... und auch hier wird die Geschichte den Lesenden nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern will erschlossen werden.
Das Format ist übrigens etwas größer als DinA4 und das Papier fasst sich gut an. Kein Wunder, legt Rotopol doch großen Wert auf Nachhaltigkeit und verwendet "ausschließlich ungestrichenes Naturpapier", wie es im Verlagsselbstverständnis heißt.
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