Donnerstag, 1. August 2013

Gelesen: HRVST:Youth

Also, dass mich dieses Hardcore-Punk-Unity-Gequatsche so richtig mitgerissen hat, ist schon eine Weile her. Neulich während der Madball-Show beim Essen Nord Open-Air ist mir das nochmal sehr klar geworden. DIE eine Szene gibt es nicht. Da kann Freddy noch so oft von "family" reden. 

Trotzdem gibt es auch nach über zehn Jahren "in der Szene" immer mal wieder dieses heimelige Gefühl. Immerhin sind sehr gute Freundschaften und spannende Bekanntschaften gewachsen und das eine oder andere Projekt reißt nach wie vor mit. (Orbit The Earths LP Aphelion zum Beispiel. Ein Review von mir wird es in der kommenden testcard geben...)

Das sind Projekte, in die Menschen ihr Herzblut stecken, mit denen ich mich irgendwie verbunden fühle, weil ich weiß, dass wir durch die Musik und das Drumherum irgendwie eine ähnliche Basis haben. Auch das HRVST ist so ein Herzblut-DIY-Projekt. Unter das Motto "one issue. one topic. strong hearts and minds to define" haben Hendrik Thiele und Sebastian Thauer schon die erste Ausgabe mit dem Titel "Death" gestellt. Im Frühjahr ist dann endlich die zweite Ausgabe erschienen. Konsequenterweise versuchen sie damit das andere Ende der Skala abzudecken: "Youth" ist das übergeordnete Thema, dem sich wieder zahlreiche Punk- und Hardcore"kids" in Text- und Bildbeiträgen widmen.

Die einen sind bekannter, wie zum Beispiel Singer Songwriter Austin Lucas, der über die Schwierigkeiten des Teenager-Daseins spricht, oder Ceremonys Ross Farrar, der seine Photo-Reihe "Never Going Home" beisteuert, andere sind unbekannter, aber deswegen kein weniger wichtiger Teil des Buches. Hilke schreibt über Familiengeheimnisse und Herausgeber Hendrik lässt seine Kindheitserlebnissce fast schon lyrisch Revue passieren.

Ich bin ziemlich sicher, dass jede_r sich irgendwie wieder finden kann in einigen der Texte, ob nun mit Punkmusik aufgewachsen, oder nicht. Die meisten der Beiträge handeln von den Schwierigkeiten, die die Jugend eben so mit sich bringt, die wenigsten sind dabei unbeschwert oder verklärt. Trotzdem gibt es von Zeit zu Zeit zeilenweise was zu Lachen und die Autor_innen sind sich im Grunde einig: Am Ende heißt es doch "Grow Up - Throw Up", zumindest mental. 

Das Layout vom HRVST ist, wie schon bei der ersten Ausgabe, echt schön. In Buchform gedruckt, die Texte im Schreibmaschinen-Stil gesetzt und mir kurzen Autor_inenninfos ergänzt; die Photos und Illustrationen bekommen Raum. Durchzogen von Babyphotos und Zitaten ist das echt eine runde Sache!

Für die Realisierung des akutellen HRVST haben Hendrik und Sebastian sich übrigens ganz schön krumm gemacht. Eine Art Crowdfunding hat den Druck überhaupt erst möglich gemacht und so ganz trägt sich das Projekt immer noch nicht. Dass sie damit keinen Gewinn machen würden, war den beiden wahrscheinlich klar. Damit sich das HRVST-Projekt aber zumindest in DIY-Manier weitermachen lässt, sind die Jungs auf Leser_innen angewiesen, die gerne 12 Euro für diese feine "Youth"-Anthologie ausgeben und sich über spannende Gedanken zum Thema freuen. Bestellen kann man das Teil wahrscheinlich am besten bei den Herausgebern selbst: hrvst.books@gmail.com.

Die Photos habe ich übrigens alle auf http://hrvst-books.tumblr.com/ gemopst!

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