Mittwoch, 4. Mai 2011

Zine Review: Tofukatze #4

Das Bild hab ich hierher.
Gestern war ich bei Greenhell. Und als ich da schon mal so im grünen Diskurs drin war, ist mir die Tofukatze aufgefallen. Sie ist nämlich grün. Zumindest die Ausgabe, die ich dann für einsfünfzig gekauft habe. Katzen sind eigentlich nur bedingt mein Ding, aber Tofu find ich super.

Und die Tofukatze ist eigentlich auch ziemlich witzig. Okay, in Sachen Rechtschreibung herrscht totale Anarchie, aber ins Konzept passt das schon. Ein hübsches Schere&Klebe Zine, abgesehen vom Cover schwarz/weiß, illustriert mit allerhand Socken und Schnipseln. Handgemacht und handkopiert. 

Nach einem privaten Rückblick auf das letzte Frostpunx in Mülheim legt die Tofukatze mit der Sockentheorie los. Frei nach dem Motto "Zeig' mir Deine Socken und ich sag Dir wer Du bist", wird hier tiefenpsychologisch Kleinbürgertum und Patriarchat anhand von Strümpfen entlarvt.

Richtig gut gefällt mir das Interview mit Sabbel-Zine-Macher Ingo Rorer. Er berichtet über seine Dissertationsforschungen zum Thema "Transnationale Freundschaftsnetzwerke in der Punk- und Hardcore-Szene von Buenos Aires", womit er wohl sein ethnologisch-wissenschaftliches Interesse gut mit seinem privaten Horizont verknüpfen kann. Die Tofukatze und der Sabbel-Zine-Macher diskutieren Machart von Zines/Tapes und CDs, Unterschiede in den Szenen der Welt und und und. Alles in allem ein gelungenes Interview. Schade nur, dass ich mit meiner Kopie ein bisschen Pech hatte, und die zweite Seite des Interviews schlecht zu lesen ist. 

Es folgen Rubriken, die für Punkzines typisch sind: Konzertberichte, weitere Interviews, Reviews, ein Ausstellungsbericht aus Wien (es geht um die Wiener Punkszene, die Ausstellung läuft inzwischen nicht mehr), ein Bericht über Sea Shepherd (wie der Name des Zines schon vermuten ließ, sind der Tofukatze Tierrechte wichtig) und eine Photostory, welche wohl ein Running-Gag ist.

Auch noch ganz interessant ist das Zeitzeugengespräch kurz vor Schluss. Hier hat die Tofukatze mal jemand anderen rangelassen, was in der Schreibe direkt deutlich wird und das Zine noch ein bisschen heterogener macht, als es eh schon ist. 

Durchblättert man das Zine von hinten, findet sich noch eine Art Tourbericht von einem Roadtrip, betitelt "Berlin-Balkan-Circus". Ist witzig geschrieben. Schade nur, dass hier die Photos so dunkel sind, dass man weder die Bande, den Innenhof noch den Hühnerstall erkennen kann.

Einsfünfzig kann man ruhig mal investieren. Die Tofukatze hat mich für eine Zugfahrt gut unterhalten. Mehr Infos zur Tofukatze und anderem gibt es hier

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