Freitag, 10. September 2010

Nichts. Was im Leben wichtig ist von Janne Teller

Quelle: Hanser Verlag
"Nichts" soll ein Jugendroman sein. "Nichts" ist ein Roman über Jugend. Zentral ist die Frage nach der Bedeutung.  Die Bedeutung von Gegenständen, von Idealen, vom Leben.

Sprachlich erinnert der Roman an kindlich-naive Gedankengänge. Zwischendurch werden Assoziationen zu Kinderreimen geweckt. Die häufig auftauchenden Klimaxe vermitteln ein sich-der-Welt-Vergewissern, wie es wohl vor allem bei jungen Menschen zu beobachten ist. Die vielen Absätze und Kapitel  in dem recht kurzen Roman ermöglichen es, die Gedankensprünge der Erzählerin nachzuvollziehen.

Eines Tages steigt Pierre Anthon auf einen Baum. Er sagt, nichts habe eine Bedeutung., das wisse er schon lange. Deshalb lohne es sich nicht irgendetwas zu tun. Das habe er grade herausgefunden. Diese philosophischen Gedanken stürzen seine Mitschüler der siebten Klasse in einem kleinen dänischen Dorf in eine tiefe Sinnkrise.

Sie wollen Pierre Anthon beweisen, dass es sie doch gibt - die Bedeutung. Und so häufen sie alles an, was für sie von Bedeutung ist. Das neue Fahrrad, die Lieblingssandalen und der Gebetsteppich.

Das Sammeln von Bedeutung wird zu einer Obsession. Irgendwann reichen einfache Gegenstände nicht mehr. Die blauen Zöpfe von Marie-Ursula werden geopfert und der Hamster von Gerda. 

Die Jugendlichen sind davon überzeugt, dass sie Pierre Anthon beweisen können, dass es die Bedeutung gibt, wenn sie ihm den Berg aus Bedeutung nur zeigen.

Ihr Plan gerät aus dem Ruder, als die Ansprüche nach Bedeutsamem immer höher werden. Dennoch, mit den Ansprüchen wächst auch der Berg der Bedeutung und so machen die Jugendlichen auch nicht vor der Tötung eines Hundes und dem Abschneiden eines Zeigefingers Halt.

Irgendwann werden erst die Eltern, dann die Polizei und schließlich die Presse auf den Berg der Bedeutung und die Jugendlichen aufmerksam. Doch nicht einmal da will sich Pierre Anthon überzeugen lassen, dass es sie gibt, die Bedeutung. Eine Tatsache, die er schließlich mit dem Leben bezahlt.

Die Protagonisten agieren kalkuliert und brutal. Auf der verkrampften Suche nach Bedeutung verlieren sie schließlich jedes Bewusstsein für selbige.  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen