Sonntag, 26. September 2010

A Star Is Born - Fotografie und Rock seit Elvis im Folkwang Museum in Essen

Ausstellung auf RTL2-Niveau, tönt es von der einen Seite. Gelungene Ausstellung, die auch Menschen anlockt, die sonst nicht viel mit Kultur am Hut haben, von der anderen.

Mit der "A Star Is Born"-Ausstellung hat das Essener Folkwang Musuem eigene Rekorde gebrochen. Mehr als 55.000 Besucher haben sich in den vergangenen Wochen die Photographien von Elvis, Presley, David Bowie, Marilyn Manson und Co. angesehen. Damit ist das die meist besuchte Photo-Ausstellung seit der Eröffnung des Folkwang Museums im Jahr 1902.

Zu sehen sind noch bis zum 10. Oktober unzählige mal mehr, mal weniger aufregende Photos von Rockstars seit dem King of Rock.

Die Ausstellung zeigt Plattencover, Promobilder, Konzertimpressionen, Dokumentation von Fankult, aber auch "hinter den Kulissen"-Photos. Neben den Photos werden auch alte Fanzines und Zeitschriften (unter Anderem Sniffing Glue und Spex), Videointerviews (zum Beispiel Adorno zur Kulturkritik), Musikvideos, Bücher und Internetpräsenzen zur Schau gestellt. 


Photo: David La Chapelle
Anhand der Bilder wird die Geschichte der Inszenierung und des Starkults im Rock- und Popbusiness nachvollziehbar. Von  Promobildern (etwa von Elvis Presley oder Jerry Lee Lewis, gern auch als Kaugummi-Sammelbildchen) über die ersten Paparazzo-Shots (Mick Jagger) bis hin zu künstlerisch-verstörenden Photos ist von allem ein bisschen zu sehen. Zwischenzeitlich wird es ein bisschen langweilig. Bei den Konzertbildern von Metallica zum Beispiel ist schon fraglich, ob es da nicht spannenderes Material gegeben hätte. Aber das ist letztlich wohl Geschmackssache. 

Neben den Künstler an sich treten aber auch Filme und Bilder von Fans. Junge Mädchen im über und über mit Beatles-Bildern tapezierten Zimmer, stagedivende Konzertbesucher bei einer Nirvana-Show, nackte Schlammbedeckte beim Woodstock-Revival. Abwechslung und Natürlichkeit - ein Gegensatz zu den sonst meist durchgestylten Bildern. Allerdings zeugen auch die Konzert-Fotos, etwa von Chuck Berry oder Iggy Pop, immer wieder von Losgelöstheit und Ratio-Aus-&-Emotion-Einschalten. 

Abwechslungsreich ist die Ausstellung allemal, genau wie ihr Publikum. Der Eintritt von acht Euro normal und sechs ermäßigt ist sicher vertretbar. Der Ausstellungskatalog kostet 30 Euro und beinhaltet neben vielen Photos auch lesenswerte Aufsätze, etwa über die Cover des Rolling Stone Magazine oder DIY-Stars in Zeiten des Web 2.0.




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