Die 1950er stehen für den Wiederaufbau traditionaler Familienstrukturen und damit einhergehend für eine erneute „Verhäuslichung“ der Frau. Zwar steht im Grundgesetz die Gleichberechtigung festgeschrieben. Da aber das Ehe- und Familiengesetz noch nicht angeglichen ist, darf nach wie vor der Mann über seine Frau, deren Berufstätigkeit etc. bestimmen. „Erneut [wird] die Mutterschaft zum wichtigsten Beruf einer Frau erklärt. [...] 1960 [sind] weniger als 25 Prozent eines Studienjahrgangs weiblich. Mit ihrem Frauenleitbild [fällt] die Republik weit hinter die 1920er Jahre zurück.“ Die vielfach bestehenden „Mutterfamilien“, also die Familien, deren Männer/Väter nicht heimkehren, geraten vielfach in Kritik.
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Heinz Rühmann auf einem
Constanze-Cover |
Währenddessen inszeniert sich die Frauenzeitschrift Constanze modern. 1950 übertitelt sie einen ihrer Artikel mit „Ich ernähre meinen Mann“. Constanze informiert zudem über „ausgefallene Frauenberufe“ und beschreibt „[wie] man Tontechnikerin wird“. Generell scheint sich, trotz der Belastung durch Haushalt und Familie, die berufstätige Frau durchzusetzen. „Ein wachsendes Angebot an Frauenarbeitsplätzen – etwa mit der Feminisierung der Angestelltenberufe – [wirkt] dabei ebenso mit wie die Erfahrung der Mütter im Krieg, daß [sic!] eine Ehe letztlich doch keine sichere Lebensperspektive“ bietet.
Zwar druckt Constanze etwa Fotos strickender Jungen , vernachlässigt aber auch „klassische Frauenthemen“ nicht. Sie informiert über das richtige Verhalten, wenn der Braten verbrannt ist, wie Kakaoflecken zu entfernen sind und wie das Haushaltsbuch richtig geführt wird. So schafft die Brigitte-Vorgängerin wohl den Spagat zwischen Lebenswirklichkeit der Leserinnen und dem Wunsch nach emanzipatorischem Fortschritt.
Denn eines darf man nicht vergessen: Eine neue Generation von Frauen wächst heran. Aus ihr wird in den 1960er Jahren die zweite Welle der Frauenbewegung hervorgehen.