Permanent zugespamt mit Werbung für Kredite, Diätmittelchen, Viagra, Brustvergrößerungen, Glücksspielchen und und und, hat sich Amelie Persson irgendwann gefragt, wer wohl hinter all diesem Mails steckt. Schließlich klingen die Absender_innen meistens recht seriös. Sie heißen Toby Crowe oder Barbara Keller oder Tilda Lawson.
Und sie existieren nicht. Oder doch? Auf dieses Gedankenspiel lässt sich Amelie Persson ein. All die Namen hinter den Spam-Mails bekommen bei ihr ein Gesicht und eine Biographie. Sie haben besondere Essgewohnheiten, ungewöhnliche Hobbies, oder sammeln bloß Briefmarken. Sie sind jedenfalls immer mehr als bloß anonyme Namenshüllen.
Obwohl Amelie den Charakteren jeweils nur eine Seite widmet und die noch dazu nicht besonders groß ist (das Heftchen hat in etwa das Format eines Bierdeckels), erfahren Leser_innen ganz schön viel über die Spammer_innen. Und so nett angeregt zum Phantasieren gehen die Gedankenspiele um die nun nicht mehr ganz so Fremden auch gleich weiter. Wenn Nicholas Motes so viel Espresso trinkt, kann er dann abends überhaupt noch schlafen? Und was macht Pat Garza, wenn sie nicht grad Sudokus löst?
Amelie Persson hat diesen Mini-Comic für das Stockholmer Comic-Festival SPX herausgebracht und einige Restexemplare können noch bei ihr ergattert werden (für 4,50€ inklusive Porto). Ich habe es bestellt, um mir die Wartezeit auf ihren Schwestern-Comic zu versüßen. Der ist inzwischen zum zweiten Mal ausverkauft und wird zum dritten Mal aufgelegt.
Amelie arbeitet übrigens - Überraschung - als Illustratorin (und freie Autorin). Unter anderem hat sie schon für das Missy Magazine gearbeitet und Plattencover und Tourposter designt. Bald wird es Mal ein bisschen mehr von und zu Amelie Persson bei differentneeds geben! Ich freue mich schon drauf!
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