Mittwoch, 29. Mai 2013

Ausstellung: Inwards and Onwards von Anton Corbijn

Das verregnete Frühjahr lässt leider nur wenige Möglichkeiten zum Abhängen auf dem Balkon, Eisessen unter freiem Himmel, für Radtouren und Freibadbesuche. Umso schöner, wenn die Museen der Region gute Ausstellungen bereit halten. Im Kunstmuseum Bochum etwa läuft seit Samstag eine Ausstellung des niederländischen Photographen und Filmemachers Anton Corbijn, der dank seiner eindrucksvollen Bilder von Pop- und Rockstars, seinen Künstler-Portraits und nicht zuletzt wegen der Filme Control und The American bekannt, wenn nicht berüchtigt ist.

Corbijns Kunst ist nicht das erste Mal in Bochum ausgestellt. Inwards and Onwards ist bereits die zweite Schau im Kunstmuseum. Im Jahr 2000 schon brach die Ausstellung seiner Bilder alle Rekorde. Und inzwischen kennt man sich. Dementsprechend familiär ging es auch bei der Vernissage letzten Samstag zu. Bochum weiß, was es an Anton Corbijn hat (nicht umsonst scheint die ganze Stadt mit Ausstellungsankündigungen plakatiert zu sein) und umgekehrt. 


Inwards and Onwards vereint Photographien von altbekannten Gesichtern aus dem Pop- und Rock-Business (in teilweise ungewohnter Aufmachung  - Paul McCartney steht der Schnörres erstaunlich gut und Mick Jagger in Drag kann sich durchaus sehen lassen) mit spannenden Bildern von Künstler-Kolleg_innen. Spannend, weil sich die Kunstschaffenden hier einem Kollegen aussetzen, sich von ihm inszenieren lassen. Ai Wei Wei, Gerhard Richter, Damien Hirst sind nur einige der Abgelichteten.

Bei mir haben besonders die (schon etwas älteren) Photos von PJ Harvey und aktuellere Aufnahmen von Patti Smith Eindruck hinterlassen. Sie sind jeweils Teil eines Kunstwerkes, aber nie bloßes Objekt. 

Die Portraits werden mit Slideshows zu den Aufnahmen von Control und The American ergänzt, wohl um die aktuellen Arbeiten Corbijns irgendwie alle beeinander zu haben. Und auch ein Making-Of der Ausstellung ist zu sehen. 

Fazit: Vernissagen sind bisweilen anstrengend (Photos zur Ausstellungseröffnung finden sich hier). Sehen und gesehen werden scheint wichtiger zu sein, als die Bilder an den Wänden. Aber die Vernissage ist ja inzwischen überstanden. Die Luft ist quasi rein. Und ein Besuch der Ausstellung lohnt sich auf jeden Fall. Ich werde bestimmt auch noch mal hingehen! Vielleicht nehme ich dann auch einen der beiden Ausstellungsbegleiter mit: Ein Buch (etwa 30 €) mit (soweit ich das überblicken konnte) allen Aufnahmen und ergänzenden Texten und eine abgespeckte Version, die eher an ein sehr hochwertiges Zine erinnert, als an einen Ausstellungskatalog (12,50 €). Die Schau wird noch bis zum 28. Juli zu sehen sein. Am ersten Mittwoch (dem nächsten zum Beispiel) kostet der Eintritt übrigens nichts. Als Rahmenprogramm werden im endtstation.kino in Langendreer Filme gezeigt, die mal mehr, mal weniger direkt mit der Ausstellung zu tun haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen