Die Waffen einer Frau - was verbirgt sich eigentlich dahinter? Körperliche Reize? Psychologische Tricks? Im Falle von Lady Gaga und Katy Perry sind die Waffen einer Frau Maschinengewehr-BHs und Schlagsahnedosen.
2010 scheint popkulturell das Jahr der Brustbewaffnung zu sein.
Katy Perry setzt in ihrem Video zu "California Gurls" auf die süße Variante. Erst ist sie das süße "Californian Candy Girl", irgendwie als Spielball von Snoop Dogg auf dem Schlaraffenland-Spielfeld. Dann fällt sie, paradiesgleich, auf die Schlange rein. Anstatt aber aus dem Schlaraffenland rausgeworfen zu werden, singt sie fortan nackt auf einer Wolke aus Zuckerwatte.
Die süße Variante der Brustbewaffnung |
Später tanzt sie dann mit ihren "California Gurls" und bewaffnet ihre Brüste mit Schlagsahne-Dosen. Sie schießt Snoop Doggs Gummibärchen-Armee ab. Snoop Dogg, eben noch der Spielleiter, ergibt sich schließlich.
Was will uns Katy nun damit sagen? "Die Waffen einer Frau richtig eingesetzt - und Du machst Dir sogar Snoop Dogg gefügig?" oder "Ich bin so süß, dass ich platze?". Richtig viel Message ist jedenfalls weder im Song noch im Video zu finden.
Der Spaß steht im Vordergrund, wie schon in "I Kissed A Girl", wo sicher nicht die Etablierung gleichgeschlechtlicher Liebe intendiert war. Wie sollte das auch funktionieren von jemandem, der "gay" als Schimpfwort benutzt (vgl. "Ur So Gay" aus dem Album "One Of The Boys")? So reiht sich auch Katy Perrys Brustbewaffnung in die stumpfe und inhaltslose Präsentation des konservativen California Girls ein.
Anders sieht es da in Lady Gagas Video zum Song "Alejandro" aus. Das vielschichtige Video unter der Regie von Steven Klein bietet viele Ebenen und Interpretationsansätze: Nähe zu Madonna Videos wie "Express Yourself" oder "Justify My Love", Okkulte Symboliken, Anlehnung an Riefenstahl-Ästhetiken und und und. Aber auch im Kontext von Lady Gagas Einsatz für die Akzeptanz offen Homosexueller bei der US Army und anderswo lässt sich das Video lesen.