Sonntag, 22. Dezember 2013

#SayMyName 22: Goldust - Tamara

Goldust - Thirst
Eigentlich dachte ich, Tamara sei ein eher selten besungener Frauenname. Aber weit gefehlt! Juliana Hatfield, die mal bei Some Girls gespielt hat, hat Tamara besungen. The Queers haben einen Song über Tamara gesungen. Und in meiner Plattensammlung und meinem Freundeskreis wird auch eine Tamara besungen. Auf  der neusten Goldust-LP Thirst (2013) findet sich ein Tamara-Song. 

Und während Tamara bei den Queers angeschwärmt wird ("Tamara is a punk and I wish she was my girl"), fällt ihr Name im Goldust-Song gar nicht. Stattdessen finden sich textliche Smiths-Zitate und Verweise auf die Talking Heads. 

Samstag, 21. Dezember 2013

#SayMyName 21: Clorox Girls - Eva Braun

Clorox Girls - J'aime les filles
Clorox Girls heißt die Band, Eva Braun heißt der Song. Aber weder sind die Clorox Girls Frauen, noch handelt der Song direkt von Eva Braun. Vielmehr geht es um den nie geborenen Sohn von Eva Braun: "His daddy’s name was Adolf / His mother’s Eva Braun / He was headed for the mortuary / Because he’s a saving son / […] / He moved away from New York / Down the Tigris and the Nile / He would greet his humble hosts / With a handshake and a smile." Lyrics, die sich nicht so ganz erschließen und auch nicht so recht zwischen die anderen Songs der LP passen wollen, deren Textzeilen eher cheesy daher kommen ("Panic and confusion fill my head / I said I would die for you / So now I’m dead" in "Telephone" oder "Every morning you are not here / Every night I tremble out of fear / I’ve got to get right out of here / Because you are my world / You’re my atmosphere" in "Straight to my heart").

Freitag, 20. Dezember 2013

#SayMyName 20: Claudia Robot - Scherbenlilli

Dass es in meiner Sammlung auch ein bisschen NDW-Kram gibt, dürfte spätestens seit dem Trio-Post klar sein. Trio sind auch mit auf dem Sampler, auf dem ich Claudia Robots Scherbenlilli gefunden habe. Und Abwärts. Und Palais Schaumburg. Und und und. Der Sampler hat keinen Titel und ich habe ihn, wie die Foxy Brown-LP, für drei, vier Euro in einem Amsterdamer Plattenladen gefunden.

Claudia Robot ist Künstlerinnen- und Bandname zugleich. Scherbenlilli ist einer der bekannteren Songs der österreichischen Band und wurde 1982 als Single und auf der LP Alarmsignal veröffentlicht. "Geh mir aus dem Weg / Ich bin die Scherbenlilli", will ich auch manchmal singen, wenn ich wieder Mal ein Eisteeglas zerdeppere.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

#SayMyName 19: Hüsker Dü - Diane

Hüsker Dü - Metal Circus
Nachdem ich gestern mal wieder mit dem Bloggen ausgesetzt habe, gibt es heute einen etwas schwierigeren Song. Schwieriger deshalb, weil die besungene Diane zur Protagonistin dieses Hüsker Dü-Songs wurde, weil sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. 

Hüsker Dü veröffentlichen den Song auf ihrer Metal Circus EP 1983, geschrieben haben sie den Song aber schon drei Jahre zuvor. Er handelt von der Entführung und dem Mord an Diane Edwards, einer Frau, die in St. Paul, Minneapolis, also der Heimatstadt von Hüsker Dü, lebte. Der Intro verriet Sänger und Gitarrist Grant Hart mehr zur Entstehungsgeschichte von Diane: "Eines Abends spielte ich bei einem Soundcheck Greg Nortons Bass und entwickelte die Grundstruktur des Songs. Nichts Schwieriges. Nur drei Akkorde, die sich immer wiederholten. Jeder konnte das Stück lernen. Sogar Greg Norton. Zurück im Backstage-Raum schrieb ich den Text und wir spielten den Song noch am gleichen Abend, an dem er geschrieben wurde, live."

Dienstag, 17. Dezember 2013

#SayMyName 17: Leonard Cohen - Suzanne

Leonard Cohen - Greatest Hits
Mit Suzanne besingt Leonard Cohen mal wieder eine reale Person. 1966 schreibt er das gleichnamige Gedicht für die Tänzerin und Beatnik-Muse Suzanne Verdal. Er ist dann auch nicht der Erste, der die Worte vertont. Die Folksängerin Judy Collins ist schneller. 1967 schließlich singt auch Cohen den Song für seine Debüt-LP Songs of Leonard Cohen.

Der Song dürfte einer der meistgecoverten Cohen-Songs überhaupt sein. Neil Diamond, Nana Mouskouri, Sylvie Vartan, Nina Simone und viele, viele andere haben Suzanne gesungen und Suzanne besungen: "Suzanne takes you down to her place by the river / You can hear the boats go by, you can spend the night forever / And you know that she's half crazy and that's why you want to be there".

Montag, 16. Dezember 2013

#SayMyName 16: Foxy Brown - Foxy's Bells

Foxy Bron - Il Na Na
Nachdem ich gestern einen lazy Sunday nach dem Motto "Sag alles ab" eingelegt habe, geht's heute weiter mit #SayMyName. Und zwar wieder mir einer Frau, die über sich selbst singt, wie schon Prima Nina. Naja, eigentlich singt Foxy Brown nicht. Sie tut das, was sie viel besser kann, sie rappt. 

Die Platte habe ich mal günstig in einem Second Hand-Plattenladen an der Prinsengracht in Amsterdam geschossen und sie seitdem - ehrlich gesagt - gar nicht mal so oft gehört. Bei anderen muss das anders gewesen sein: Ill Na Na (1996) ist Foxy Browns erste Solo-LP, die sich in den USA über eine Millionen Mal verkaufte. 

Samstag, 14. Dezember 2013

#SayMyName 14: Elliot Smith - Talking to Mary

Elliot Smith - New Moon
Die LP New Moon ist vier Jahre nach Elliot Smiths Tod auf dem Label Kill Rock Stars (aus Olympia, Washington) erschienen und enthält bis dahin unveröffentlichtes Material. Einer der posthum releasten Titel ist Talking to Mary.

Gewohnt ruhig besingt Elliot Smith hier Mary: "Talking to Mary, you know you don't have to shout / She can hear what you're thinking like you're saying it right out loud". Im Song Pretty Mary K taucht der Name wieder auf. Beide Marys sind irgendwann weg. In Talking to Mary heißt es: "One day she'll go, I told you so", in Pretty Mary K wird nach ihr gefragt: "Pretty Mary K / Have you seen her?".


Freitag, 13. Dezember 2013

#SayMyName 13: Bikini Kill - For Tammy Rae

Bikini Kill - Pussy Whipped
Tammy Rae Carland ist inzwischen Professorin für Fine Arts am California College of the Arts. Als der Song von Bikini Kill geschrieben wurde, dürfte sie aber noch in Olympia, Washington gewesen sein. Da hat sie in den 1980er Jahren eine unabhängige Kunstgallerie miteröffnet, in der auch Kathleen Hanna ein uns aus ging. 

Zines, Photos, Videos sind der kreative Output von Tammy Rae. Auch ein queeres Independent-Label hat sie gegründet. Auf Mr. Lady Records sind unter anderem Sachen von Le Tigre und The Butchies rausgekommen.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

#SayMyName 12: Morrissey - Margaret on the Guillotine

Morrissey - Viva Hate
Morrissey veröffentlicht Margaret on the Guillotine auf seiner ersten Solo-LP nach dem Ende der Smiths. Viva Hate (1988) heißt die LP. Die Lyrics des Songs sind denkbar simpel: "The kind people / Have a wonderful dream / Margaret on the guillotin". 

Schon 1988 sorgte der Song für eine kleine Kontroverse, weil vermutet wurde, dass mit der Margaret im Song die Margaret im Paralment gemeint sein könnte. Margaret Thatcher regierte von stand von 1979 bis 1990 der konservativen Regierung Englands vor und machte sich nicht nur in Pop-Kreisen unbeliebt. Der Thatchersimus, der unter anderem für einen runtergefahrenen Wohlfahrtsstaat und für einen traditionellen Patriotismus stand, stand den Ansichten vieler Pop-Protagonist_innen entgegen. So auch denen Morrisseys.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

#SayMyName 11: Regulations - Anna's Eyes

Regulations - S/T
Ja, irgendwie mag ich Regulations echt gern. Ein Song der Band ist sogar namensgebend für den Blog. Und Anna's Eyes ist ein Song der Schweden mit Frauennamen drin. Klar, dass der hier vorgestellt werden muss.

Ob Anna's Eyes eine (tragische) Liebesgeschichte ist, die einen unglücklich Verliebten in den Suizid treibt, oder ob da ein paranoider Mörder seine Geschichte erzählt, ist nicht so ganz auszumachen (auch, wenn die zweite Variante wohl wahrscheinlicher ist): "I got nowhere to turn / I can't escape / She's in my mind / Got me paralyzed." So oder so: Der Song ist ein Ohrwurm, wie überhaupt ziemlich viele Songs der Regulations Ohrwürmer sind. Gibt Schlimmeres!

Dienstag, 10. Dezember 2013

#SayMyName 10: Walking Concert - Audrey

Wer Walter Schreifels mal live erlebt hat, oder mal zwei, drei Sätze mit ihm gesprochen hat, will ihn wahrscheinlich einpacken, in den Schrank stellen und immer dann die Schranktüren öffnen, wenn die Laune mal nicht ganz so gut ist. So geht es mir jedenfalls. 

Youth of Today, Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools, sein Solo-Kram und eben Walking Concert... der gute Mann hat wirklich wichtige, mindestens aber gute Musik gemacht und macht sie noch. 

Montag, 9. Dezember 2013

#SayMyName 9: Nina Hagen - Prima Nina in Ekstasy

Nina Hagen: In Ekstasy
Es gibt auch Frauen, die gleich über sich selbst singen. Nina Hagen ist so eine. Auf ihrer LP Nina Hagen in Ekstasy (das ist die englische Version der Platte Nina Hagen in Ekstase, beide 1985) singt sie Prima Nina in Ekstasy. Der Song ist zwar recht punky, was den Gesang angeht, der Beat ist aber ein poppiger HipHop-Beat. Thematisiert Nina Hagen auch beides im Text: "I'm the mother of punk so what the funk / [...] I think I'm top 'cos I know how to hipp-hopp hipp-hopp don't stop". 

Der Song ist schlicht ein bisschen drüber. Gekrächze wechselt sich mit in Kinderreim-Sing-Sang-gesungenen Passagen ab. Was aber klar ist: Ganz in HipHop-Tradition ist Nina Prima Ballerina absolut überzeugt von sich. Das knallebunte Cover ist nur die logische Konsequenz der knallebunten Songs.

Sonntag, 8. Dezember 2013

#SayMyName 8: Seed of Pain - Aurora

Aurora heißt "Morgenröte" auf Latein, bedeutet aber mehr als das. Aurora ist nicht nur das besondere Licht bei Tagesanbruch, Aurora ist mythologisch auch die römische Entsprechung der griechischen Göttin Eos, Schwester des Sonnengottes und der Mondgöttin, ein Zwischenwesen also. 

Wenn von Aurora die Rede ist, schwingt immer beides mit: die mythologische Figur und ihre poetische Entsprechung, egal, ob Björk in "Vespertine" von ihr singt, ob die Foo Fighters von ihr singen, oder in meiner Sammlung eben Seed of Pain, eine mir lieb gewordene Post Punk-Band aus Luzern. Aurora ist auf deren zweitem Album Red Suns erschienen.

Samstag, 7. Dezember 2013

#SayMyName 7: Lady Gaga - Bloody Mary

Lady Gaga: Born This Way
Zugegeben, Bloody Mary ist einer der lahmeren Songs auf Lady Gagas LP Born This Way. Aber Judas und Scheiße und all die Hits tragen Männernamen oder Schimpfwörter im Titel und keinen Frauennamen. Auf Art Pop sind dann wieder ein paar vertreten... Venus, Donatella, Mary Jane Holland... aber die Vinyl-Version des Albums ist erst für Ende Dezember angekündigt und solange sie sich nicht in meiner Sammlung befindet, gehört sie nicht in die #SayMyName-Songvorstellungen.

Freitag, 6. Dezember 2013

#SayMyName 6: Trio - Anna Lassmichrein Lassmichraus

Trio: Bye Bye und Anna Lassmichrein Lassmichraus-Single
Diesen Song konnte ich schon auswendig, bevor ich überhaupt ganze Sätze sprechen konnte. Gut, das ist jetzt auch nicht so schwer, der Text ist nicht besonders kompliziert. Und wenn die Familie ihn vorsingt, ist er auch schnell drin im Hirn (und vielleicht ein bisschen im Herzen). "Anna - oh Anna!" Berta, Karla, Dieter und Peter seien an dieser Stelle nicht verschwiegen, aber der Song heißt nun Mal Anna. Wie ich.

1982 veröffentlichen Trio den Hit als Single. Der Song besteht nur aus Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Hat gereicht für Platz drei der deutschen Charts. Insgesamt war "Anna Lassmichrein Lassmichraus" 22 Wochen in den deutschen Charts. 

Donnerstag, 5. Dezember 2013

#SayMyName 5: Lifetime - Francie Nolan

Lifetime: Jersey's Best Dancers
New Jersey, das lässt mich an die Sopranos (die Serie spielt da) denken und an Bruce Springsteen (der wurde da geboren) und an Lifetime (die kommen da her). Lifetime haben 1997 die LP Jersey's Best Dancers herausgebracht (die dritte). Nicht mal 24 Minuten dauert das ganze Ding und zwei Songs haben Frauennamen im Titel: Hey Caterine und Francie Nolan. 

Letztere ist eine Romanfigur, die Betty Smith 1943 in ihrem Roman A Tree Grows in Brooklyn ins Leben gerufen hat. Der Roman ist in fünf Teile aufgeteilt und spielt in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Francie Nolan flüchtet aus der harten Armutsrealität, in der sie lebt, indem sie liest und sich in imaginäre Welten flüchtet. Nach einigen harten Jahren, sie verdingt sich unter anderem als Fabrikarbeiterin, bekommt sie sogar die Möglichkeit, zu studieren.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

#SayMyName 4: Pixies - Velouria

Bossanova LP von The Pixies
(Preisaufkleber auf LP-Hüllen sind scheiße!)
Die Pixies haben allein auf der LP Bossanova (1990) diverse Songs mit Frauennamen im Titel: Cecilia Ann, Allison, Ana, (Havalina?) und eben Velouria. Und weil Velouria das größte Ohrwurmpotential hat, hab ich mich für diesen Song entschieden (vielleicht schiebe ich einen der anderen zu einem späteren Zeitpunkt nach).

Ja, so ganz klassisch ist der Name wohl nicht und er erinnert vielleicht ein bisschen an Velours, vielleicht ist es auch nur ein Kosename? Jedenfalls wird eine Frau besungen: "My Velouria / Even I'll adore you". Und die Liebe soll für die Ewigkeit dauern. Händchenhalten, Spaziergänge am kalifornischen Strand... das volle Programm!

Dienstag, 3. Dezember 2013

#SayMyName 3: Julie Ruin - Tania

Julie Ruin LP
Julie Ruin ist ja das Musikprojekt, das Kathleen Hanna quasi zwischen Bikini Kill und Le Tigre allein in ihrem Schlafzimmer zum Leben erweckt. Die Julie Ruin-LP erscheint 1997. Auf der LP befindet sich auch ein Song mit einem Frauennamen als Titel: Tania ist der vierte Song von insgesamt 15. 

Die Lyrics zum Song sind recht kryptisch. Tania ist die unsichtbare Freundin der Sprecherin, die ihr irgendwie dabei hilft, mit einer schlechten Erfahrung mit einem Typen klarzukommen: "I don't know why / He didn't do it right [...] She holds my hand she is my / Invisible friend / She holds my hand she is my / Only Fucking Friend / Tania / Tania".

Montag, 2. Dezember 2013

#SayMyName 2: The Clash - Janie Jones

The Clash von The Clash
1977 bringen The Clash ihr gleichnamiges Debütalbum raus. 4000 Pfund hat die Produktion gekostet und hey, das war eine gute Investition. Schon auf dem ersten Album der englischen Punkband finden sich Hits, Hits, Hits: "White Riot", "London's Burning", "I'm So Bored In The USA". Und einer der Songs trägt einen Frauennamen: Janie Jones. 

Hinter diesem Namen verbirgt sich aber nicht irgendeine virtuelle Frau. Janie Jones ist der Künstlerinnenname einer englischen Sängerin, die in den 1960er und 1970er Jahren für den einen oder anderen Skandal sorgte. Janie Jones erschien etwa 1964 "oben ohne" zur Filmpremiere von London in the Raw, einer Doku über die Stripclubs der Stadt. Außerdem hat sie eine Gefängnisstrafe abgesessen, der Vorwurf: "controlling prostitutes".

Sonntag, 1. Dezember 2013

#SayMyName 1: Belle & Sebastian - Mary Jo

Tigermilk von Belle and Sebastian
#SayMyName heißt der diesjährige DifferentNeeds-Adventskalender. Es geht um Songs mit Frauennamen im Titel, die ich in meiner Plattensammlung aufgetan habe. Nicht mehr, nicht weniger. Belle and Sebastian machen den Anfang.

Auf der ersten Belle and Sebastian LP Tigermilk (1996) besingt Stuart Murdoch Mary Jo. Mary Jo ist eine Frau, die noch darauf wartet, dass ihr Leben richtig losgeht, obwohl sie schon viel hinter sich hat. Mary Jo trinkt Tee und sie trinkt Gin, sie wünscht sich Zigaretten und "no one can guess / What you've been through". Für mehr als Fernsehen reicht ihre Energie nicht, "Well who could blame her if she sleeps?" In ihren Träumen ist die Welt in Ordnung.

Samstag, 30. November 2013

#SayMyName-Adventskalender

In diesem Jahr wird es wieder einen Adventskalender auf DifferentNeeds geben. Nach der popkulturellen Herstory 2012 darf dieses Jahr mal wieder was Neues passieren. Was Neues, das trotzdem popkulturell ist. In diesem Jahr soll es nicht (nur) um coole Pop-Ikonen gehen, sondern vor allem um Popsongs. Ab dem ersten Dezember werde ich hier jeden Tag einen Song vorstellen. Und zwar einen Song, dessen Titel ein Frauenname ist. Ich nenne die Reihe #SayMyName. (Ja, den Destiny's Child-Ohrwurm habe ich jetzt auch.)

Jeden Tag werde ich also einen Song vorstellen, den ich irgendwo in meiner Plattensammlung gefunden habe, ein paar Zeilen dazu schreiben und ihn verlinken. Mal gucken, was für Liebes- und Hasstiraden an Mütter, Popstars und Geliebte ich finde. Freut euch in jedem Fall schon Mal auf Audrey, Prima Nina in Ekstasy und Mary Jo.

Freitag, 29. November 2013

Angesehen: Feministische Kalender für 2014

Der Starke Frauen-Kalender ist wohl das perfekte Tanten-Geschenk. In ihm findet sich eine Prise Kunst gepaart mit einer Prise Feminismus und einer Portion Nützlichkeit. Auf zwölf Kalenderblättern und einem Deckblatt präsentiert der Herausgeber Utz Benkel dreizehn Frauen, die eben alle irgendwie im Paradigma "stark" zu bündeln sind.

Davon ab machen sie ganz Unterschiedliches und ganz Unterschiedliches macht sie aus. Und wer sie nicht gleich erkennt, Pina Bausch zum Beispiel, oder Annette von Droste-Hülshoff, der_dem ist mit Kurzinfos unter den Bildern geholfen. Für jeden Tag im Jahr wurden Geburts- und Todestage von berühmten Frauen eingetragen (Happy Birthday, Petra Kelly), eigene Sachen kann man dafür aber nicht mehr reinschreiben.

Sonntag, 24. November 2013

Gesehen: The Punk Singer - A Film about Kathleen Hanna

Musikdokus gibt es viele. Wir kennen Tourdokus, wie Lady Gagas Monster Ball Tour at Madison Square Garden,  Fandokus, wie Springsteen and I, posthum produzierte Projekte, wie The Future Is Unwritten zu Joe Strummer, Filme, die sich mit für die Musik wichtigen Orten auseinandersetzen, wie Dave Grohls Sound City und - Hand aufs Herz - ich verschlinge diese Filme und Filmchen. Erst Recht, wenn Künstler_innen portraitiert werden, die ich super finde! Klar habe ich mich da tierisch gefreut, als die Filmemacherin Sini Anderson 2011 bei Kickstarter für die Finanzierung von The Punk Singer warb, eine Dokumentation über und mit Kathleen Hanna, Riot Grrrl-Ikone, feministische Aktivistin, Künstlerin, Mutmacherin. Seitdem freue ich mich auf den Film und fiebere auf Screenings in unseren Breiten hin. Et voilà - gestern war es soweit. Im Rahmen des Kölner SoundTrack-Festivals wurde The Punk Singer - A Film About Kathleen Hanna ausgestrahlt.

Montag, 18. November 2013

Dies und das und differentneeds

Amelie Persson (words & illustration) hat mir einen neuen Bloghintergrund illustriert. Superschön, wie ich finde! Tausend Dank! <3 

Das ganze ist inspiriert vom New Order Cover der True Faith Remix Single... gefiel mir schon immer gut und ist jetzt nochmal von Amelie geremixt und "differentneedisiert" :)

Mehr von und zu Amelie bei differentneeds gibt es hier: Spam, MY DIY-Interview, Leckere Geheimrezepte




Donnerstag, 7. November 2013

Yummy: Fantastische Geheimrezepte von Amelie Persson

Amelie Persson ist cool. So viel steht mal fest und Leser_innen von differentneeds wissen das spätestens seit dem MY DIY-Interview, das ich vor einiger Zeit mit ihr gemacht habe. Sie lebt in Frankfurt und arbeitet als Illustratorin und nebenbei ist sie auch noch eine kreative Köchin.

Und guess what? Amelie verrät in einem kleinen Heftchen ihre liebsten Rezepte. Im Jaja-Verlag ist vor kurzem das Bändchen Fantastische Geheimrezepte von ihr erschienen und yummy - beim Lesen läuft mir das Wasser im Mund zusammen! Nicht nur, weil die Rezepte für scharfe Kichererbsen oder Apfel-Beeren-Crumble unheimlich gut klingen, sie sind auch wunderbar illustriert.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Blattkritik: Die Preziöse #2

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die erste Ausgabe des Magazinprojekts Die Preziöse erschienen ist. Im Mai erschien die Nummer, die ich auch hier im Blog besprochen habe. Kurzer Recap: Auf 112 Seiten fand sich eine bunte Mischung aus Themen und Schreibstilen für Leser_innen mit verschiedenem Vorwissen, allesamt dem Untertitel "queeres Gesellschaftsmagazin" unterzuordnen. Der Eindruck schwankte zwischen DIY-Zine und professionellem (nicht glänzendem) Hochglanzmagazin aus dem Bahnhofsbuchhandel.

Und das fand ich grad gut, Die Preziöse war im Bahnhofsbuchhandel verfügbar. Ja, richtig - war. Inzwischen ist die zweite Ausgabe erschienen und sie fand den Weg zu mir dieses Mal per Post. In den Bahnhöfen der Welt ist Die Preziöse leider nicht mehr verfügbar. Was viele nicht wissen: Der Bahnhofsbuchhandel fordert feste Zusagen für Veröffentlichungstermine und auch ganz gut Geld, damit die Zeitschrift zum Verkauf angeboten werden kann. Das sind Voraussetzungen, die vor allem für kleine Magazine nicht leicht erfüllbar sind. Und so gibt es manche Magazine von vornherein nur im gut sortierten Fachhandel oder online... und Die Preziöse muss jetzt leider den Schritt zurück gehen und sich ebenfalls auf andere Vertriebswege konzentrieren. (Am einfachsten ist das Magazin sicher über die eigene Homepage zu beziehen, dort können auch Abos abgeschlossen werden.)

Sonntag, 29. September 2013

Gelesen: Rebel Girl - Popkultur und Feminismus von Tine Plesch

aus dem Missy Magazine
Tine Plesch gehört zu den Persönlichkeiten, die mich inspirieren, obwohl ich sie nie getroffen habe. Und es gibt keine Chance, dass sich das nochmal ändert, denn Tine Plesch, Musikjournalistin und Autorin, ist 2004 verstorben. 

Inspirieren kann sie mich trotzdem weiterhin mit den Text- und Tondokumenten, die sie hinterlassen hat. Ihre Gedanken zu Pop und Feminismus, Literatur und Musik sind unter anderem in der Jungle World, der testcard und dem Nürnberger Abendblatt erschienen. Einiges davon ist frei im Netz verfügbar und das ist schön. Ohne große Hürden kann sich der_die Interessierte durch Tine Pleschs Arbeit klicken, sich mitgeschnittene Vorträge anhören und von ihr verfasste Texte lesen.

Das Problem mit diesen Online-Sachen ist allerdings immer, dass man sie sich nicht besonders gut ins Regal stellen kann. Und da kommt Tine Pleschs alte Heimat, der Ventil-Verlag ins Spiel. Von 1999 bis zu ihrem Tod war sie Mitherausgeberin der testcard, die ja bekanntermaßen in dem Mainzer Verlag erscheint. Und ganz frisch ebenda herausgekommen ist Rebel Girl - Popkultur und Feminismus, eine Sammlung von Tine-Plesch-Texten. 

Samstag, 28. September 2013

Dies und das und differentneeds

Und wieder Mal ein paar Neuigkeiten: testcard #23 zum Thema "Transzendenz" ist raus und kann ab sofort portofrei beim Ventil-Verlag bestellt werden. Für die Ausgabe habe ich ein paar Revies geschrieben zu den zwei bisher erschienenen 7inches von Xul Zolar, zum Debüt-Album von Orbit The Earth, zu Platten von Freiburg, Die Nerven und Modern Pets, Buke and Gase, Urban Homes, Pttrns, Chad VanGaalen & XiuXiu, Dropout Patrol und Brr.

Ein Buch habe ich auch besprochen. Und zwar Banale Kämpfe? Perspektiven auf Populärkultur und Geschlecht, herausgegeben von Paula-Irene Villa, Julia Jäckel, Zara S. Pfeiffer, Nadine Saniter und Ralf Steckert. Auf dem Cover ist ein Plastik-Pony im Fleischkleid abgebildet... klar, dass das meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat...

Den Essay von Eva Illouz zur Shades Of Grey-Trilogie habe ich mir neulich auch angesehen und hier etwas dazu geschrieben: "Populäres als Untersuchungsfeld von Rollenbildern - Eva Illouz zu Shades of Grey". Mit The Bling Ring habe ich auch mal wieder über einen Film geschrieben, "Lass' uns die Hütte von Paris abchecken!".

Samstag, 21. September 2013

Gelesen: "Eremit" von Marijpol

Von einer Alterspyramide kann ja schon länger nicht mehr die Rede sein. Grad sieht die Darstellung der Altersstruktur in Deutschland eher aus wie eine Zwiebel; und in ein paar Jahrzehnten vielleicht wie der graphische Rahmen, den Marijpol auf ihrer neusten Graphic Novel Eremit um das Gesicht des Eremiten gestaltet hat. Kinder werden eine Rarität sein, alte Menschen die Regel. Trotzdem werden sie sich irgendwann von diesem Erdenrund verabschieden müssen. Unter anderem davon handelt Marijpols Comic. Von Tod. Genauer: Von selbstbestimmtem Tod. 

Donnerstag, 19. September 2013

I Fell In Love With A Song:

"Wild Tigers I Have Known" von Emily Jane White

Diesen Song habe ich schon vor geraumer Zeit entdeckt. Nämlich als ich den gleichnamigen Film von Cam Archer gesehen habe. Der Film lief 2006 beim Sundance Film Festival und irgendwann dann in meinem DVD-Player. Wild Tigers I Have Known handelt von einem 13-jährigen Jungen, der seine sexuelle Identität sucht und irgendwie auch findet. Der Film schwankt bisweilen ins phantastisch-poetische, was ihn manchmal wirklich nicht leicht greifbar, aber dennoch ergreifend macht. Produziert wurde der Film übrigens von Gus van Sant, der zum Beispiel durch seine Regiearbeit bei den Filmen Elephant und Paranoid Park bekannt sein dürfte. Wild Tigers I Have Known ist jedenfalls eine queere Filmempfehlung!

Freitag, 13. September 2013

Gelesen: Glückwunsch, Du bist ein Mädchen von Sonja Eismann, Chris Köver und Daniela Burger

Eine Anleitung zum Klarkommen

Nachdem die Ladies vom Missy Magazine vor etwa einem Jahr das Mach's selbst - DIY für Mädchen herausgegeben haben, legen sie jetzt nach. Glückwunsch, Du bist ein Mädchen - Eine Anleitung zum Klarkommen heißt der zweite Streich, den Sonja Eismann, Chris Köver und Daniela Burger gemeinsam herausgeben. 

Wieder dezidiert für Mädchen* geschrieben und der Einsicht geschuldet, dass ein Mädchen zu sein "verdammt toll und zugleich ganz schön vertrackt" sein kann, versuchen sich die Autorinnen jetzt als Cathys und Claires und Dr. Sommers, wenn auch ohne direkten postalischen Auftrag. In sechs Kapiteln werden die Themen "Mädchen sein", "Freundschaft und Mädchensolidarität', "Körper und Schönheit", "Mode", "Sexualität" und "Sport" verhandelt. Zweifelsohne sind das alles Schwerpunkte, die im Leben, mindestens aber in den Gedanken von Mädchen und jungen Frauen ab 12 vorkommen. Dabei ist Glückwunsch, Du bist ein Mädchen not just another Ratgeber. 

Sonntag, 8. September 2013

Dies und das und differentneeds

Und wieder ist eine Weile vergangen seit dem letzten Blogeintrag. Das hat einen guten Grund! Ich war im Urlaub! Jetzt bin ich wieder daheim und es hat sich einiges angesammelt, was demnächst besprochen werden soll, oder bereits besprochen worden ist.

Im Born Bad, einem Plattenladen in Paris ganz in der Nähe der U-Bahn-Station Bastille, habe ich zwar keine einzige Platte gefunden, die mich gereizt hätte - mit The Best of Punk Magazine habe ich aber ein Buch aufgetan, das mir schon beim Durchblättern im Laden dermaßen viel Spaß gemacht hat... ein Punk-Zine aus den 1970ern unter anderem mit Photostories mit Debbie Harry, Joey Ramone und Andy Warhol als Protagonist_innen.... das schreit ja geradezu nach einem Review! 

In der Post hatte ich zwischendurch auch einiges an Rezensionsmaterial. Unter anderem die Tine Plesch-Anthologie Rebel Girl, die der beloved Ventil Verlag jetzt herausgebracht hat. Außerdem noch ein Comic und den Nachfolgeband zu Mach's selbst - DIY für Mädchen von Chris Köver, Sonja Eismann und Daniela Burger.

Zwar war das Platten-Shoppen in Paris überhaupt nicht erfolgreich, dafür habe ich in Tours zugeschlagen und zwei Donna Summer LPs und Lady Gagas Fame gekauft. Dazu auch in Kürze mehr.

Für den Blog der Hamburger Agentur Sturm und Drang habe ich eine Rezension zu Steven Johnsons Wo gute Ideen herkommen verfasst - schöne Sommerlektüre!

Freitag, 23. August 2013

Ein Interview mit den Macher_innen der Rebel Grrrl Convention



Im September wird es im AZ Mülheim eine Rebel Grrrl Convention geben. FrauenLesbenTrans*Inter-Menschen (FLT*I) treffen sich, um sich auszutauschen und gemeinsam Musik zu machen. Spannende Sache, die sich im Ansatz wohl irgendwo zwischen Ladyfest und Girls Rock Camp einordnen lässt. Ich habe dem Organisations-Kollektiv eine Mail mit ein paar Fragen geschickt... und siehe da: Sie haben mir Antworten zurückgeschickt. Aber lest selbst:

Different Needs: Könnt ihr in drei Sätzen erklären, was die Rebel Grrrl Convention ist, beziehungsweise sein wird?

Rebel Grrrls: Es geht darum, einen Raum zu schaffen, wo FLT*I, die Musik machen, und/oder Texte performen, und dies in irgendeiner Art politisch interpretieren, sich treffen können, sich austauschen können, Netzwerke gründen und Banden bilden! 

Montag, 19. August 2013

Gelesen: Das Erbe von Rutu Modan

Schweden als Sehnsuchtsort - friedlich, idyllisch, natürlich, fern von allen Problemen - das ist der zeichnerische Rahmen von Rutu Modans Graphic Novel Das Erbe. Warum die Berge, der See, die kleinen Holzhäuser und die schwedische Flagge den Vor- und Nachsatz zieren ist nicht von Beginn an klar. Schließlich geht es um eine jüdische Familiengeschichte, die Modan da teilweise autobiographisch ausbreitet. Eine Geschichte, die irgendwann mal in Warschau begann, die von der Emigration nach Israel und einer Liebesgeschichte erzählt. Ausgangspunkt der Erzählung ist aber die genau umgekehrte Bewegung. 

Donnerstag, 8. August 2013

Dies und das und differentneeds

Abonent_innen und Autor_innen vom Missy Magazine sollten heute mal ihren Briefkasten checken. Die neue Ausgabe ist raus! Schön bunt - innen und außen - und proppenvoll mit Stories übers Scheitern, Kuh-Photos, Katzenbärten und und und. 

Von mir sind auch wieder zwei Kleinigkeiten drin: Für die Sex-News habe ich "Hinter schwulen Lachern - Homosexualität bei den Simpsons" von Erwin In Het Panhuis besprochen und im Rezensionsteil findet ihr einen Text zu Barbara Yelins Comicstrips "Riekes Notizen", die jüngst bei Reprodukt erschienen sind.

Wer das Missy heute noch nicht im Briefkasten hatte, geht ab Montag in den Zeitschriftenladen des Vertrauens. Meine zweite Ausgabe bekommt Emmi mit der Post!

Mittwoch, 7. August 2013

Gelesen: Auf, auf und davon von Nina Kaun

Bei Rotopolpress in Kassel passiert viel Schönes. Die kiin-Zinesters Kirsten Carina und Ines Christine haben da eine Heimat, Comics erscheinen, Papierspiele werden vertrieben, Ausstellungen organisiert. Und obwohl die Verlags-Chef_innen selbst Absolvent_innen der Kunsthochschule Kassel sind, ist eine Verbindung zum Illustrationsstudiengang dort sicher keine Voraussetzung, um bei Rotopol unterzukommen. Schaden tut es aber sicher auch nicht. Es finden sich viele Kasseler Illustrator_innen im Verlagsprogramm.

So auch Nina Kaun, die 2011 ihren Abschluss in Visueller Kommunikation gemacht hat. Noch während ihrer Studienzeit hat sie "Auf, auf und davon" geschrieben und illustriert.

In zwei Erzählsträngen berichtet die Erzählerin in anekdotenhaften Worten und dramatischen Bildern von unverhofften Trennungen. Die Kindheitserinnerung an den geliebten Vogel ist dabei nicht weniger tragisch, als die Geschichte um eine endende Liebe.

Donnerstag, 1. August 2013

Gelesen: HRVST:Youth

Also, dass mich dieses Hardcore-Punk-Unity-Gequatsche so richtig mitgerissen hat, ist schon eine Weile her. Neulich während der Madball-Show beim Essen Nord Open-Air ist mir das nochmal sehr klar geworden. DIE eine Szene gibt es nicht. Da kann Freddy noch so oft von "family" reden. 

Trotzdem gibt es auch nach über zehn Jahren "in der Szene" immer mal wieder dieses heimelige Gefühl. Immerhin sind sehr gute Freundschaften und spannende Bekanntschaften gewachsen und das eine oder andere Projekt reißt nach wie vor mit. (Orbit The Earths LP Aphelion zum Beispiel. Ein Review von mir wird es in der kommenden testcard geben...)

Das sind Projekte, in die Menschen ihr Herzblut stecken, mit denen ich mich irgendwie verbunden fühle, weil ich weiß, dass wir durch die Musik und das Drumherum irgendwie eine ähnliche Basis haben. Auch das HRVST ist so ein Herzblut-DIY-Projekt. Unter das Motto "one issue. one topic. strong hearts and minds to define" haben Hendrik Thiele und Sebastian Thauer schon die erste Ausgabe mit dem Titel "Death" gestellt. Im Frühjahr ist dann endlich die zweite Ausgabe erschienen. Konsequenterweise versuchen sie damit das andere Ende der Skala abzudecken: "Youth" ist das übergeordnete Thema, dem sich wieder zahlreiche Punk- und Hardcore"kids" in Text- und Bildbeiträgen widmen.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Gelesen: Das Spiel der Schwalben von Zeina Abirached

1987 herrscht Bürgerkrieg im Libanon. Die Stadt Beirut ist in zwei Teile geteilt - einen christlichen und einen muslimischen. Die Demarkationslinie trennt Stadtteile, Straßengemeinschaften, Familien. Wer von A nach B kommen will, sieht sich mit Straßensperren und Scharfschützen konfrontiert. Passant_innen werden streng kontrolliert und willkürlich behandelt. Die Bewohner_innen Beiruts passen sich der schwierigen Situation an. Aus dem ursprünglich unkomplizierten Weg, den es bei einem Verwandtenbesuch zurückzulegen gilt, wird eine Coreographie aus Schleichen, Rennen, Ducken, Warten, Sprinten. 

Die Comic-Autorin Zeina Abirached hat das alles als Kind erlebt und verarbeitet diese Erfahrungen seit geraumer Zeit in autobiographischen Kurzcomics und Graphic Novels. Das Spiel der Schwalben (Avant-Verlag 2013) ist ihre erste Graphic Novel, die in deutscher Sprache erschienen ist.

Samstag, 15. Juni 2013

MY DIY - Amelie Persson

In MY DIY geht es immer mal wieder um Menschen, die Dinge selbst machen. Zines zum Beispiel, Radiosendungen, Klamotten, Plattenlabels, Comics, Bands... die Range ist denkbar weit. Was schnell klar wird: DIY ist nicht gleich DIY. Der kleinste gemeinsame Nenner ist und bleibt aber das Selbermachen

Amelie
Eine von diesen Selbermacher_innen ist Amelie Persson. Wer differentneeds öfter mal liest, hat schon von ihr gehört. Neulich erst habe ich ihren SPAM-Comic vorgestellt. Und jetzt werde ich Amelie mal ein bisschen besser vorstellen. Amelie Persson ist Illustratorin und zeichnet eben Comics, Postkarten, Kalender... und sie setzt Aufträge um, zeichnet also für Magazine, Buchprojekte, Unternehmen... außerdem ist sie freie Autorin und moderiert beim nicht-kommerziellen Radiosender Radio X in Frankfurt die Sendung ScrambledX!

Sie bewegt sich mit ihrem Können also eher an der Schnittstelle zwischen DIY und Geldverdienen. Gestern habe ich mit ihr telefoniert und sie hat mir mehr erzählt zu ihrer Arbeitsweise und ihren Ideen und ihre Selbstverortung im weiten DIY-Feld .

dn: Amelie, erzähl doch mal: Wie kamst Du dazu, Dinge selbst zu machen?

ap: Eigentlich mache ich schon immer Sachen selbst. Das fing schon in meiner Kindheit an. Meine Eltern haben das Selbermachen gefördert. Für die Barbies beispielsweise wurde nicht alles fertig gekauft, sondern wir durften die Nähmaschine benutzen, um Kleider selbst zu nähen und haben einen alten Servierwagen zum mehrstöckigen "Barbietraumhaus" umfunktioniert. Ich konnte kreativ werden, weil ich mich ausprobieren durfte. Gemalt habe ich übrigens auch schon immer gerne!

Montag, 10. Juni 2013

I Fell In Love With A Song:

"The Fall of Glorieta Mountain" von Esben and the Witch

In Prag neulich habe ich ein paar tolle Bands live gesehen, die musikalisch so unterschiedlich waren, wie die Venues in denen sie gespielt haben: Die Doom- und Sludgebands Samothrace und Bell Witch aus Seattle im Klub 007 Strahov, einem DIY-Laden mit bewegter Geschichte (seit 1969!) neben einem alten Stadion über Prag, die grottenschlechte Supportband, deren Namen ich glücklicherweise schon verdrängt habe, und schließlich The KVB, waviger, shoegaziger Post-Punk aus London, in einem Kellergewölbe mit mysteriösem Eingang unter einem Teil einer der Unis, das Studierende für Kunst und Konzerte nutzen und schließlich Esben and the Witch, sphärischer, waviger, märchenhafter Indie-Pop aus Brighton in der Großraumdisco Lucinda (alle negativen Assoziationen bestätigend) mitten in Prag.

Freitag, 7. Juni 2013

Gelesen: kiin zine und kiinbetween zine

Es ist nicht lange her, da fand ich im Briefkasten ausgesprochen schöne Post von Rotopolpress, einem kleinen Independent-Verlag aus Kassel. Rotopol hat sich auf Comics und Illustrationsbücher spezialisiert, verlegt und vertreibt aber auch Papierspielereien, Kalender, Postkarten und alles mögliche, das eben mit Illustrationen schöner wird. 

Unter anderem ist auch das vier Mal im Jahr erscheinende kiin Zine der Schwestern Kirsten Carina und Ines Christine Geisser bei Rotopol zuhause.... und das kiinbetween der beiden auch...

Mittwoch, 29. Mai 2013

Ausstellung: Inwards and Onwards von Anton Corbijn

Das verregnete Frühjahr lässt leider nur wenige Möglichkeiten zum Abhängen auf dem Balkon, Eisessen unter freiem Himmel, für Radtouren und Freibadbesuche. Umso schöner, wenn die Museen der Region gute Ausstellungen bereit halten. Im Kunstmuseum Bochum etwa läuft seit Samstag eine Ausstellung des niederländischen Photographen und Filmemachers Anton Corbijn, der dank seiner eindrucksvollen Bilder von Pop- und Rockstars, seinen Künstler-Portraits und nicht zuletzt wegen der Filme Control und The American bekannt, wenn nicht berüchtigt ist.

Corbijns Kunst ist nicht das erste Mal in Bochum ausgestellt. Inwards and Onwards ist bereits die zweite Schau im Kunstmuseum. Im Jahr 2000 schon brach die Ausstellung seiner Bilder alle Rekorde. Und inzwischen kennt man sich. Dementsprechend familiär ging es auch bei der Vernissage letzten Samstag zu. Bochum weiß, was es an Anton Corbijn hat (nicht umsonst scheint die ganze Stadt mit Ausstellungsankündigungen plakatiert zu sein) und umgekehrt. 

Dienstag, 28. Mai 2013

Gelesen: Frauen, die denken, sind gefährlich und stark von Stefan Bollmann

 Gut, der Titel ist ein wenig sperrig, ein wenig cheesy. Aber irgendwie hat sich diese Art von Titel für Stefan Bollmanns Bücher, fast kann man Reihe sagen, bewährt. Er hat nämlich schon über lesende und über schreibende Frauen geschrieben - jeweils mit analogen Gefährlichkeitszuschreibungen.

Sei es drum. Einmal aufgeschlagen erklärt sich der Sinn des Titels. Bollmann will nicht nur sagen, dass denkende Frauen eben gefährlich sind. Bisweilen leb(t)en sie auch gefährlich, wie er in der Einleitung direkt am Beispiel der Olympe de Gouges deutlich macht, deren Leben bekanntermaßen wegen ihrer fortschrittlichen Forderungen zur Anerkennung der Frau als Bürgerin auf der Guillotine beendet wurde. 

Freitag, 24. Mai 2013

Zum Angucken: Spam von Amelie Persson

Permanent zugespamt mit Werbung für Kredite, Diätmittelchen, Viagra, Brustvergrößerungen, Glücksspielchen und und und, hat sich Amelie Persson irgendwann gefragt, wer wohl hinter all diesem Mails steckt. Schließlich klingen die Absender_innen meistens recht seriös. Sie heißen Toby Crowe oder Barbara Keller oder Tilda Lawson. 

Und sie existieren nicht. Oder doch? Auf dieses Gedankenspiel lässt sich Amelie Persson ein. All die Namen hinter den Spam-Mails bekommen bei ihr ein Gesicht und eine Biographie. Sie haben besondere Essgewohnheiten, ungewöhnliche Hobbies, oder sammeln bloß Briefmarken. Sie sind jedenfalls immer mehr als bloß anonyme Namenshüllen.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Blattkritik: Die Preziöse # 1


Es ist jedes Mal erfreulich, Magazine zu entdecken, die normative Grenzen aufbrechen, erweitern. Zeitschriften, die nicht dem 08/15-Schema entsprechen und eher eine Nische besetzen. Magazine, hinter denen engagierte Menschen mit Idealismus stehen. Und wenn diese Zeitschriften dann noch im Bahnhofsbuchhandel zu bekommen sind und nicht umständlich abonniert werden müssen, oder nur in ausgewählten Buchläden in Metropolen, oder bei Zine-Distros in der Provinz zu bekommen sind, macht es das Projekt gleich noch schöner, weil irgendwie barrierefreier.

Und so könnte Die Preziöse ein neuer Stern am Zeitschriftenhimmel werden. Der Untertitel verspricht ein "queeres Gesellschaftsmagazin". Ein Versprechen, dass der Inhalt durchaus hält. Auf 112 Seiten präsentieren die Macher_innen eine heterogene Themenvielfalt, die sich schriftlich, photographisch und gestalterisch im weitesten Sinn mit - ja, klar! - queeren Gesellschaftsthemen auseinandersetzt.

Freitag, 17. Mai 2013

Dies und das und differentneeds

Seit Anfang dieser Woche ist das neue Missy Magazine am Kiosk, in der Bahnhofsbuchhandlung und ausgewählten Läden zu haben. Ich durfte auch wieder etwas beitragen. Für das Generationengespräch habe ich die beste Freundin meiner Mutter ausgefragt, die in den 1980ern und 1990ern wirklich spannende Sachen gemacht hat (und irgendwie reißt es nicht ab... ich könnte direkt noch drei so Protokolle hinterherschieben...). 

Im hinteren Teil des Hefts rezensiere ich außerdem den Band Warhol's Queens, herausgegeben von Henriette Dedichen. Photos und Essays von und zu Warhol... das Blättern hat Spaß gemacht!

Und noch was Tolles: Kathi aka Emmi Nordwind hat mich für ihren Blog und da speziell die neu ins Leben gerufene Rubrik "Dealbreakerin" interviewt. Hat auch Spaß gemacht! Gibt's hier zu lesen. 

Dienstag, 14. Mai 2013

Gelesen: Rosalie Blum von Camille Jourdy

Rosalie Blum heißt das zweite Comic von Camille Jourdy, das in Wirklichkeit ihr zweites, drittes und viertes ist. Denn ursprünglich ist die Geschichte von Rosalie Blum in drei Bänden erschienen. Reprodukt hat die wunderbar-wunderliche Geschichte von Claudia Sandberg übersetzen lassen und einen schönen Band herausgegeben.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Ein Interview mit Fragmentist

Fragmentist heißt ein recht frisches Fourpiece aus Ibbenbüren, einer Stadt, aus der erfahrungsgemäß überproportional viele kreative und entspannte Menschen kommen (betrachte ich meinen Freundeskreis, kommt es mir jedenfalls so vor...). Joana, Felix, Olli und Sasse haben ein Demo am Start und spielen grad die ersten Shows gemeinsam außerhalb des Proberaums.


Fragmentist machen melodischen Hardcore, der Leuten gefallen dürfte, die auch Kid Dynamite oder Lifetime mögen. 

Neulich habe ich sie im AKZ Recklinghausen live gesehen und ihr Demotape mitgenommen... das Interview entstand dann allerdings per Mail. 

dn: Vier Leute schreiben vier Songs für ein Demotape.
Und das Tape ist wörtlich zu nehmen. Warum habt ihr lieber für den Walkman als den Ipod released?

Freitag, 3. Mai 2013

Gelesen: Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen von Frank Spilker


Endlich habe ich auch wieder viel Zeit in Ruhe zu lesen. Dabei hätte ich die für den neuen Spilker-Roman gar nicht gebraucht. Mit knapp 160 Seiten ist man ja schnell durch

Frank Spilker? Ja, das ist der Sänger der Band Die Sterne. Und ja, das ist auch der Typ, der immer wieder durch seine intergeren Kommentare zu unheimlicher Deutschtümelei im Pop auffällt (zum Beispiel im Rahmen der I Can't Relax in Deutschland-Kampagne und jüngst auch in seinen Kommentaren zu Freiwild). Sympathischer Kerl jedenfalls, der gut und gerne Songtexte schreibt. Wieso sollte der nicht auch einen Roman schreiben? Hat er sich wohl auch gedacht. 

In einem Radio-Gespräch mit Johnny ussler von Spreeblick erzählt Spilker, dass sein Schreiben eigentlich immer mit dem Aufschreiben von gut anmutenden Sätzen losgeht. Gesammelt wird dann auf Bierdeckeln und in Notzizbüchern.