Freitag, 3. Mai 2013

Gelesen: Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen von Frank Spilker


Endlich habe ich auch wieder viel Zeit in Ruhe zu lesen. Dabei hätte ich die für den neuen Spilker-Roman gar nicht gebraucht. Mit knapp 160 Seiten ist man ja schnell durch

Frank Spilker? Ja, das ist der Sänger der Band Die Sterne. Und ja, das ist auch der Typ, der immer wieder durch seine intergeren Kommentare zu unheimlicher Deutschtümelei im Pop auffällt (zum Beispiel im Rahmen der I Can't Relax in Deutschland-Kampagne und jüngst auch in seinen Kommentaren zu Freiwild). Sympathischer Kerl jedenfalls, der gut und gerne Songtexte schreibt. Wieso sollte der nicht auch einen Roman schreiben? Hat er sich wohl auch gedacht. 

In einem Radio-Gespräch mit Johnny ussler von Spreeblick erzählt Spilker, dass sein Schreiben eigentlich immer mit dem Aufschreiben von gut anmutenden Sätzen losgeht. Gesammelt wird dann auf Bierdeckeln und in Notzizbüchern.
So wohl auch für Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen. Diese guten Sätze machen die Schlaglichter des Debüt-Romans aus. Mein Highlight: "[...] die Menschen sehen scheiße aus. Unterschiedlich scheiße, aber scheiße." Wie der Titel des Romans sind die gesammelten Sätze richtig gute Sätze. Und diese Sätze führen dann verwoben mit ein paar schwächeren Sätzen ("Jedes Haus beherbergt ein bis zwei Familien und besitzt einen Garten.") durch die Geschichte von Thomas Troppelmann.

Der scheitert grad auf ganzer Linie: Die Beziehung ist grad zuende und auch die Firma ist auf dem besten Weg dem Ende entgegen. Sozialkontakte kriegt Thomas nicht so richtig hin. Er beschäftigt sich stattdessen mit sich selbst. Nicht mit dem Jetzt, sondern mit der Vergangenheit. Besonders gut scheint das auf einer Reise zu gehen, die irgendwann auch räumlich den Zeitsprung wagt. Und auch, wenn die beiden Erzählstränge, die anfangs so gar nicht zusammengehen wollen und deswegen in ihrem Nebeneinanderstehen für die eine oder andere Verwirrung sorgen, irgendwann verknüpft werden und Sinn machen - die Erlösung bedeutet das für Thomas nicht.   

Irgendwie ist Spilkers Roman-Debüt die Ausformung vom Sterne-Hit "Was hat Dich bloß so ruiniert?" Kommt im Grunde alles vor: die Privilegien und der Kaktusgarten, das Eingesperrtsein und die Suche nach dem Darum zum Warum.  

Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen steht in meinem Bücherregal irgendwo zwischen Rocko Schamonis Sternstunden der Bedeutungslosigkeit und Kathrin Weßlings Drüberleben

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