Mittwoch, 30. Mai 2012

Angelesen: Dee Dee Ramones "Chelsea Horror Hotel"

Dieser Tage erscheint also die deutschsprachige Ausgabe von Dee Dee Ramones "Chelsea Horror Hotel" im Milena-Verlag. In der Jungle World ist ein Auszug zu lesen. Der Untertitel im Englischen lautet "A Novel", ein Roman also. Die drei Abschnitte, die vorab veröffentlicht worden sind, lassen aber eher eine Art Anekdotensammlung vermuten. Paradigmatisch ist hier das legendäre Chelsea Hotel, ein Künstlerhotel in New York. Dee Dee Ramone hat dort selbst einige Jahre mit seiner Frau Barbara gelebt. 

Aber auch Künstler_innen wie Salvador Dalí, Janis Joplin und Falco lebten zeitweise im Chelsea Hotel sowie auch Patti Smith. Sie nannte das Hotel mal "ein Puppenhaus in der Twilight Zone, mit Hunderten von Zimmern, von denen jedes ein eigenes kleines Universum barg." (In: Just Kids. Köln 2010. S. 137).

Sonntag, 22. April 2012

Zeig mir Deine Plattensammlung und ich sag Dir, wer Du bist?!

(M)eine Bestandsaufnahme

 

Bis aufs Messer bei Facebook
Okay - World Recordstore Day war gestern. Ich bin vielleicht ein klitzekleines bisschen zu spät mit meinem Post. Aber, wie die Jungs von Bis auf's Messer schon richtig festgestellt haben: Eigentlich ist jeden Tag World Recordstore Day. Und ich kaufe ohnehin häufiger bei Distros oder den Bands direkt. (Dennoch, klar: Support your local record dealer..) So oder so, wenn jeder Tag wie Sonntag sein kann, kann wohl auch jeder Tag Plattentag sein. 

Bei mir dann eben heute. Ich habe mal gezählt, wie viele es denn inzwischen so sind. Es sind 215 an der Zahl (im 12" Format, also LPs, Doppel-LPs und Maxis jeweils einfach gezählt). Das klingt nach viel, sind in Expedits gemessen aber gerade mal vier Fächer. 

Freitag, 20. April 2012

Gelesen: Sickster versus Zuckerbabys

 "Pop, pop, pop goes the world"... und das nicht erst seit Leslie Fiedlers Aufsatz "Cross the Border - Close the Gap", welcher 1968 im Playboy veröffentlicht wurde (Und schon gar nicht erst seit Gossip). Da gab es so Romane wie "On the Road" von Kerouac (1957) und "Naked Lunch" von Burroughs (1959) schon längst. Fiedler gibt dem Kind dann eben noch einen Namen: Pop! 

So viel zur kurz-kurz-Fassung. Seitdem ist viel passiert, auch, was den deutschsprachigen Pop-Roman angeht. Andreas Mand, Thomas Brussig, Benjamin von Stuckrad-Barre, Christian Kracht und und und. Auch wenn bei weitem nicht alle Romane der genannten der Pop-Literatur zuzuordnen sind, haben sie sicher doch dazu beigetragen, dass die Pop-Literatur inzwischen etablierter Teil der Lesekultur ist. (Wer sich für diesen Teil der Geschichte besonders interessiert, dem sei Moritz Baßlers Buch "Der deutsche Pop-Roman. Die neuen Archivisten" ans Herz gelegt.)

Sonntag, 15. April 2012

Gelesen: EMMA-Dossier zu Frauen in Studium und Wissenschaft

18 Prozent. Was für die FDP wohl immer unerreichte Utopie bleiben wird, ist für die Frauen in der Wissenschaft Wahrheit. Allerdings gibt es für sie keinen Grund, sich über die 18 Prozent zu freuen. Denn die 18 Prozent stehen für die Anzahl von weiblich besetzten Professuren in Deutschland.

Für Leute, die wie ich, eine Geisteswissenschaft studieren, mag das nach wenig klingen, sind in diesem Bereich doch relativ viele Frauen in hohen Positionen vertreten. Aber ein Blick in Institute jenseits der Germanistik etc. zeigt, dass dort vor allem Männer die Professuren besetzen. Und auch die Rektor_innenposten an deutschen Hochschulen werden laut EMMA vor allem von ihnen besetzt (89 Prozent).

Montag, 9. April 2012

Ich glotz' TV: Nichts ist modern an "Modern Family"

Auch, wenn man das denken mag - eigentlich ist es gar nicht immer das Gleiche, was wir in Sachen Serien so im TV geboten bekommen. Neue Formate fallen zwischen den Endlosschleifen der Simpsons, von How I Met Your Mother und Two and a Half Men bloß kaum auf. Wer auf dem Laufenden bleiben will, ist im deutschen TV eigentlich aufgeschmissen.

Umso mehr freut es mich, wenn es dann doch mal neue(re) Formate in die Sendepläne schaffen - wie zum Beispiel die erste Staffel Game of Thrones vor ein paar Wochen auf RTL2 (Ja, die Übersetzung ließ zu Wünschen übrig und dass schon der Prolog geschnitten war - eher unglücklich!). In so neuen Sendeformaten findet man dann hin und wieder auch Figuren, die sich jenseits von Stereotypen und Rollenerwartungen entwickeln können - siehe etwa die Rolle der Arya Stark in GoT

Und als ich neulich auf RTL über die Serie Modern Family gestolpert bin, habe ich gehofft, eben auch solche grenzverschiebenden Figuren zu finden. Der Titel der von Fox produzierten Serie ließ das jedenfalls hoffen. Und auch der Aufbau der Familien klang vielversprechend: eine interkulturelle Beziehung, ein homosexuelles Paar mit Kinderwunsch und eine "klassische" Familie, in der aber die Frau die Hosen anzuhaben scheint.

Samstag, 7. April 2012

I Fell In Love With a Song:

"Cold" von Blood Red Shoes


I fell in love with a song - with a radio song, um genau zu sein. "Cold" von Blood Red Shoes ist der Ohrwurm des Tages, des Wochenendes, vielleicht sogar der Woche. Es muss ja nicht immer der absolut unbekannte Indie-Geheimtipp sein. Das Label "Indie" passt hier sowieso maximal musikalisch. Marketingtechnisch verlässt sich die Band schon seit geraumer Zeit auf ein Majorlabel.

"Cold" ist eingänig. Die Melodie wird von Laura-Mary Carters Gitarre und dem Gesang von ihr und Steven Ansell getragen, für den Beat sorgt dessen Drumkit. Ein Bass fehlt. Fehlt aber gleichzeitig nicht. Dass es für Rock-Ohrwürmer keinen klassischen Instrumentenaufbau braucht, dürfte ja spätestens seit den White Stripes bekannt sein, die es mit ihren Videos und Songs bis in Simpsons-Folgen und die Fußballstadien dieser Welt geschafft haben. Ob Letzteres so erstrebenswert ist, sei dahingestellt. Die White Stripes gibt es ohnehin nicht mehr. Und die vielleicht übrig gebliebene Leerstelle können Blood Red Shoes jetzt ausfüllen. Das gelingt dann vielleicht sogar ohne Verschwörungstheorien rund um Verwandtschaftsgrade. 

Donnerstag, 2. Februar 2012

MY DIY - DU HASST GUT REDEN

In MY DIY stellen unregelmäßig Menschen ihre Projekte vor. Sie machen Zines , organisieren Shows, designen Klamotten, spielen in Bands, haben kleine Musiklabels ... alles kann, nichts muss. Hier kommen sie zu Wort und erzählen, warum sie das machen. Heute mit den Jungs von DU HASST GUT REDEN und TOMORROW THE WORLD. 

"Wir sind Marcus und Rene aus Nürnberg. Seit ein paar Jahren organisieren wir unter dem Namen „TOMORROW THE WORLD“  Hardcore Shows in unserer Stadt. Grundsätzlich machen wir aber nur Shows auf die wir richtig Bock haben. Deshalb kann es auch sein, dass sich zum Beispiel immer wieder melodischer Punk/Hardcore oder Songwriter Musik in unseren Veranstaltungsplan mogelt.

Samstag, 24. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 24: Madonna

Mit mehr als 380 Millionen verkauften Tonträgern gilt sie als die kommerziell erfolgreichste Sängerin der Welt. Ihre zehn Grammys, ihr Golden Globe und die 20 MTV Video Music Awards können sich auch sehen lassen. Ob sie mit den Mondmännern und den Grammophonen ihr Wohnzimmer schmückt? Hat Madonna so etwas Ordinäres wie ein Wohnzimmer überhaupt? 

Keine Ahnung. So oder so: Ihre Bedeutung für die Popkultur ist seit mittlerweile fast dreißig Jahren unbestritten. Dafür hat Madonna auch immer hart gearbeitet. Schon zu Schulzeiten nimmt die Klavier- und Tanzunterricht und beschließt, nach dem Abschluss Tänzerin zu werden. An der University of Michigan kann sie Tanz studieren. Um sich zu finanzieren verkauft sie Donuts und macht Nacktaufnahmen. 

Madonna kann sich in verschiedenen Tanzkompanien ausprobieren. Musikalisch zugute kommt ihr schließlich das Fürsprechen von Patrick Hernandez ("Born to Be Alive"). Er nimmt sie mit nach Paris. Hier verschafft ihr der DJ Mark Kamins einen ersten Plattenvertrag, der über das Backroundsingen hinaus geht. Von ihrer ersten selftitled LP bleibt vor allem "Holiday" im Gedächtnis.

Freitag, 23. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 23: Kim Gordon

Im Riot Grrrl-ABC war schon von ihrer Band Free Kitten zu lesen. 

Aber das Multitalent Kim Gordon hat ja noch viel mehr gemacht! Sie singt, spielt Bass und Gitarre bei Sonic Youth, produziert aber auch andere Künstler_innen, führt Videoregie, schauspieler und designt Mode.

von Richard Kern
Als Tochter eines Soziologen und einer Schneiderin wächst sie zunächst in Rochester, New York auf. Aufgrund des Jobs ihres Vaters zieht die Familie aber irgendwann nach LA, wo Kim Gordon dann auch am Otis Art Institute studiert. Sie wechselt schließlich nach Toronto, was wohl die musikalischste Stadt Kanadas ist.

Nach ihrem Abschluss zieht es Kim Gordon trotzdem wieder nach New York, dieses Mal in den Big Apple. Über eine Freundin lernt sie Thurston Moore und Lee Ranaldo kennen. 1981 gründen die drei Sonic Youth. 

Kim ist aber auch in der und um die Riot Grrrl-Szene  aktiv. Mit Free Kitten werden Alben auf dem Label Kill Rock Stars released. Außerdem produziert sie die erste Hole-LP "Pretty on the Inside" (1991) mit (Courtney Loves Riot Grrrlism ist übrigens streitbar...).

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 22: Leia Organa

So viele Frauen gibt es ja im Star Wars-Universum nicht. Umso mehr fällt Prinzessin Leia Organa auf. Sie ist die Tochter von Padmé Amidala und Anakin Skywalker, also die Schwester von Luke Skywalker (das wissen die beiden aber zunächst nicht...).

Als junge Frau wird sie bei ihren Adoptiveltern Breha und Bail Organa zur Prinzessin von Alderaan. Ihr politisches Engagement wird gefödert. So wird sie zur jüngsten Senatorin überhaupt und regiert fortan Alderaan. Außerdem führt sie die Rebellen-Allianz im Galaktischen Bürgerkrieg an.  

Leia kann mit ihrem Blaster umgehen. Das verdankt sie ihrem Lehrer Giles Durane. Und das, obwohl sie eigentlich Pazifistin ist. Wenns aber hart auf hart kommt, schreckt sie auch vor Gewalt nicht zurück. Sie erwürgt Jabba the Hutt mit der Kette, mit der er sie als Sklavin festhält. 

In ihrem Buch "The Modern Amazons. Warrior Women On-Screen" (2006) charakterisieren Dominique Mainon und James Ursini Leia als "determined, forthright and somewhat sassy". Die beiden stellen auch nochmal heraus, dass Leia sich keinem Mann unterwirft, "even when in love". 

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 21: Sue Sylvester

Sue Sylvester gehört zum festen Figureninventar bei "Glee". Als Coach des Cheerleading Clubs an der William McKinley High School konkurriert sie mit dem Glee Club um die ohnehin geringen finanziellen Mittel der Schule.

Sue Sylvester nimmt ihre Rolle als Antagonistin des Glee Clubs sehr ernst. Sie schreckt vor nichts zurück: Gerüchte, Hänseleien, Sabotage... Jane Lynch, welche die Rolle der Sue spielt, charakterisiert Sue als "pure evil". Sues Mentalität ist die einer Gewinnerin. Und sie tut alles dafür, um zu gewinnen!

Die Figur ist aber auch nicht nur böse, wie zwischendurch immer wieder durchscheint. Sie opfert sich fast schon für ihre Cheerleader auf und kümmert sich zudem rührend um ihre Schwester Jean, die das Down-Syndrom hat. Wenn es ihr nützt, unterstützt Sue sogar den Glee Club. Aber immer nur kurz.

Als Sportlehrerin ist Sue immer im Adidas-Trainingsanzug zu sehen (Ja, in Stilfragen ist sie sich mit Missy Elliot einig). Aber auch sonst trägt sie immer Adidas: Abendkleider, Wintermäntel, Show-Outfits... alles ist bei Sue von Adidas (Ausnahme: das unten verlinkte Video... da verteilen sich die drei Streifen auf zwei Trainingsanzüge...). 

Dienstag, 20. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 20: Lauryn Hill

Uh la la la - Lauryn Hill kommt im Januar in die Gegend hier. Warum eigentlich nicht auch über sie bloggen? Noch dazu heißt sie mit zweitem Namen "Noel", was ja auch irgendwie Weihnachten heißt. Passt also perfekt in einen Adventskalender.

Am 26. Mai 1975 kommt Lauryn Hill in South Orange, New Jersey zur Welt. Ihre Eltern sind Lehrerin und Programmierer. Sie lieben und leben Musik. Besonders die Motown-Sammlung der Eltern hat es Lauryn Hill angetan.

Schon 1988 gründet sie mit Wyclef Jean und Pras Michel The Fugees. Sie ruht sich aber nicht auf der Musik aus, sondern studiert nebenbei auch noch Geschichte.   

Die erste Fugees-LP "Blunted on Reality" (1994) ist zwar ein Kritiker_innenliebling, wird aber kein kommerzieller Erfolg. Ganz im Gegensatz zu "The Score" zwei Jahre später. 17 Millionen verkaufte Exemplare, damit jede Menge Platin und zwei Grammy-Awards sprechen für sich! Der Erfolg in Deutschland basiert wohl auch auf dem "Killing Me Softly"-Cover, das hier mehrere Wochen auf Platz eins der Charts ist. 

Montag, 19. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 19: Alice im Wunderland

"Alice im Wunderland" (1865) ist eines der Kinderbücher, dass man auch als Erwachsene_r noch gut lesen kann. Geschrieben hat es der Brite Lewis Carroll.

Während ihre Schwester ihr vorliest, schläft Alice ein und träumt von einem weißen Kaninchen, dass zu spät kommt. Sie folgt ihm in den Bau und erlebt ein Abenteuer nach dem nächsten.
gezeichnet von John Tenniel

Alice wechselt mehrmals die Größe, feiert ihren Nichtgeburtstag mit dem verrückten Hutmacher und unterhält sich mit der Grinsekatze. Als sie die Herzkönigin trifft, wird sie zum Croquetspielen mit Flamingo-Schlägern aufgefordert und muss schließlich als Zeugin in einem Gerichtsprozess aussagen. Schließlich wacht sie auf.