Mittwoch, 14. Dezember 2011

Eine popkulturelle Herstory - 14: Grace Jones

Grace Jones ist, wie auch Debbie Harry und Patti Smith, Ende der 1940er geboren worden. Allerdings nicht auf US-Amerikanischem Boden. Sie kommt auf Jamaica als Tochter eines Predigers zur Welt.

Schon früh zieht sie mit ihrer Familie nach Syracuse, New York und besucht als einzige schwarze Frau die Highscool. Überhaupt ist die Schulzeit nicht leicht für sie, da sie mit den starren Strukturen (im Vergleich zu ihrer Heimat) nicht gut klar kommt. Die Idee Sprachlehrerin zu werden verwirft Grace Jones schnell wieder. Stattdessen wird sie an der Schauspielschule als Modell entdeckt und geht in den 1970er Jahren für eine Weile nach Paris, wo sie für Vogue- und Elle-Cover geshootet wird.  

Photo: Jean-Paul Goude
Ende der 1970er/Anfang der 1980er bewegt sich Grace Jones im Dunstkreis des Studio 54, wo sie zur Muse Andy Warhols avanciert. Hier wird sie zur  Ikone der schwulen Gemeinschaft, wodurch vor allem ihr Spiel mit den Geschlechtern beigetragen haben dürfte.

Sie beginnt in dem Club zu singen. Schon bald kann sie Alben aufnehmen. Dafür tut sie sich unter anderem mit Jean-Paul Goude zusammen. Der Photograph/Regisseur/Illustrator/... wird auch Vater ihres Sohnes. 

Ihren größten Hit hat Jones mit dem Song "Slave to the Rythm" (1984). Viele der anderen Songs, die Grace Jones berühmt gemacht haben, sind Coversongs! Der Albumtitel-gebende Song "Nightclubbing" wurde von Iggy Pop und David Bowie geschrieben, "Love is the Drug" leiht sie sich von Roxy Music und auch Joy Divisions "She's Lost Control" covert sie in einer ziemlich dubbingen Version.

Photo: Jean-Paul Goude
Neben der Musik und dem Mode-Business ist Grace Jones auch auf der Leinwand zu sehen! Ihr Auftritt in "James Bond - Im Angesicht des Todes" (1985) kennen wohl die meisten. Dass sie Dolph Lundgren zu einer Rolle in dem Film verhilft, mit dem sie zur Zeit eine Beziehung hat, ist dagegen vielleicht eher unbekannt. 

Sie spielt außerdem noch in "Conan der Zerstörer" (1984), "Vamp" (1986) und in "Wolfgirl" (2001). Ihr bisher letzter filmischer Auftritt ist 2007 zu sehen. In der Verfilmung der Falco-Biographie, "Verdammt, wir leben noch" spielt sie auch mit. 

Kritik gibt es 1978, als Grace Jones auf dem deutschen Magazin stern von Helmut Newton nackt in Ketten  abgelichtet wird. Unter anderem Alice Schwarzer und Inge Meysel verklagen die Zeitschrift wegen Sexismus. Die Klage wird abgewiesen. Das Photo ist inzwischen paradigmatisch geworden. Unter anderem photographierte David LaChapelle Paris Hilton in einer ähnlichen Pose.

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