Nicht unwesentlich viele Menschen auf dieser Welt denken bestimmt, "Deborah Harry" und "Blondie" kann man synonym verwenden. Kann man aber nicht! Debbie Harry ist die Sängerin von Blondie - das wohl. Aber da gehören dann immer noch vier andere Menschen (wenn auch wechselnde) dazu!
1989 |
Debbie Harry wird 1945 in Miami geboren und wächst fortan bei Adoptiveltern auf. Mit 19 zieht sie nach New York und hält sich da mit verschiedenen Jobs über Wasser. Unter anderem jobbt sie als Playboy-Bunny und serviert im bekannten Hasenkostümchen Drinks im Playboy-Club. Als Kellnerin in Andy Warhols Lieblingsladen (Max's Kansas City) bedient sie Jimi Hendrix und Miles Davis.
Sie ist zu ihrer frühen New York-Zeit aber auch schon musikalisch präsent und tritt öfter im CBGB's auf (ein inzwischen fast schon mythischer Ort der NY-Punk- und Hardcoreszene). Dort lernt sie auch Chris Stein kennen und wird Mitglied seiner Band, The Stilettos. 1974 gründen die beiden Angel and the Snake, die Blondie-Vorgängerband. In der New Yorker Szene reißen sie mit dem Projekt so richtig was.
Ab 1979 interessieren sich international Musikfans für Blondie. Der Name kommt übrigens wohl nicht von Hitlers Schäferhund. Vielmehr seien Debbies Haare ausschlaggebend für den Namen gewesen, so Chris Stein in einem Spex-Interview.
Mit dem weltweiten Erfolg der Band und Debbies Jobs als Fotomodell geht die Glaubwürdigkeit in der Punkszene verloren. Das Programm heißt von nun an New Wave mit allem, was dazu gehört, inklusive Videos auf MTV.
Anfang der 1980er wird Debbie Harry der Blondie Hype zu viel und sie schlägt den Weg einer Solo-Karriere ein, kehrt aber 1999 wieder zu Blondie zurück.
Zwischendurch probiert sie sich auch als Schauspielerin aus, unter anderem in "Hairspray" (1988) und "My life without me" (2002). In "Six Ways to Sunday" (1997) spielt sie übrigens mit dem späteren Judas-Darsteller im Lady Gaga Video zum gleichnamigen Song.
Debbie Harry, Sailor Hat by Lynn Goldsmith |
Debbie Harry hat sich in ihrer Karriere immer als Frau verstanden, als "rock bitch", wie sie im Vorwort zu Amy Raphaels "Grrrls - Viva Rock Divas" (1995) schreibt. "Men are not women", heißt es da auch noch. Dennoch und gerade deswegen: "The future of rock belongs to women" (Kurt Cobain, 1994).
Beweist Debbie übrigens auch mit der neuen Blondie-LP "Panic of Girls" (2011), wo unter anderem der Song "Girlie Girlie" von Sophia George gecovert wird. Chris Stein sagt Jan Kedves und Ralf Krämer von der Spex im Interview zu dem Song: "The girl says to her guy: You're too feminine, too girly - what she means is: He has got too many girlfriends. The meaning is turned upside down in a clever way." So einfach ist es mit der geschlechtlichen Zuordnung also doch nicht immer...
ich glaube sie hat sogar vor kurzem noch bei der kosmetikfirma MAC an einem Projekt mitgearbeitet. beeindruckend vielseitiges leben.
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